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Der US-IT-Riese HP mit Headquarters im kalifornischen Palo Alto und Schweizer Sitz in Dübendorf hat unter dem Namen "NFV System" vorkonfigurierte, integrierte Lösungspakete für die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (Network Functions Virtualization, NFV) in Carrier-Netzen vorgestelltt. Laut HP-Angaben sollen sie die NFV-Einführung bei Telekomanbietern beschleunigen.

NFV System ist laut Mitteilung ab Werk mit der Open-Source-basierten Cloud-Plattform "Helion Openstack Carrier Grade" integriert. Ebenfalls neu ist die Version 3.0 der Orchestrierungslösung NFV Director. NFV System kombiniere HP-Hardware und -Software zu integrierten Lösungspaketen, um eine durchgängige Unterstützung über den gesamten NFV-Lifecycle hinweg zu ermöglichen, heisst es weiters. Das NFV System besteht demnach aus den Bausteinen Starter Kit, Compute Kit, Control Kit und Storage Kit. Die Pakete bauen laut HP aufeinander auf, ein TK-Anbieter könne klein anfangen und die Lösung später nach Bedarf erweitern.

Das NFV Starter Kit besteht aus Compute und Control Nodes, die auf netzbetreibertaugliche („Carrier-Grade“-)Verfügbarkeit und Leistung ausgelegt sind. Auf ihnen läuft die Software für die Verwaltung der virtuellen Infrastruktur (Virtual-Infrastructure-Management, VIM). Ausserdem umfasst das Paket mit Helion Openstack Carrier Grade die erforderliche Software für das Management der physischen Infrastruktur (Physical-Infrastructure-Management, PIM) sowie Storage Nodes. HP verspricht, dass Telekomanbieter mit dem Komplettpaket NFV-Clouds schnell in Betrieb nehmen können.

NFV Compute Kit besteht aus Server-Knoten für NFV-Arbeitslasten und kombiniert diese mit Carrier-Grade-Funktionen etwa für die schnelle Paketverarbeitung in TK-Anwendungen. Das Compute Kit diene als Erweiterung des Starter Kits, um dessen Kapazität zu erhöhen. NFV Control Kit wiederum besteht HP zufolge aus VIM- und PIM-Software auf der Grundlage von Helion Openstack Carrier Grade, darunter Oneview, IMC (Intelligent Management Center) und HPs Central Management Console. Mit dem Control Kit zielt HP auf Telekomanbieter, die spezifische Tests fahren und dabei auf vorhandene Infrastrukturkomponenten zurückgreifen wollen. Beim NFV Storage Kit schliesslich handle es sich um eine vorkonfigurierte Lösung, die sich mit dem Starter Kit integrieren lasse, um zusätzliche Kapazität für speicherintensive Anwendungen wie Content Delivery Networks (CDNs) bereitzustellen.

NFV Director 3.0 wartet mit erweiterten Management- und Orchestrierungsfunktionen auf, um die Verknüpfung von NFV- und Telekomressourcen zu vereinfachen. Die Software kombiniere OSS- und IT-Management in einer umfassenden, herstellerunabhängigen NFV-Orchestrierungslösung, so die Kalifornier. Sie automatisiere das Service- und Infrastruktur-Management und erhöhe damit die Flexibilität und Skalierbarkeit der OSS-Systeme. Die Management-Lösung umfasst Analysefunktionen auf der Basis der HP-Plattform Vertica. Mittels Echtzeitanalysen von NFV-Daten soll sie helfen, die Verfügbarkeit, die Steuerung von Datenströmen sowie die Auslastung von Ressourcen, Anwendungen und Netzwerken zu verbessern.

NFV ist die Carrier-Variante dessen, was im Datacenter-Kontext unter der Überschrift SDN (Software-Defined Networking) derzeit heftig diskutiert wird: Die Virtualisierung von Netzwerkressourcen zur optimierten Datenflusssteuerung, Ressourcenauslastung und dynamischen Skalierbarkeit. Von der Virtualisierung der Netzwerkfunktionen versprechen sich die Netzbetreiber zudem deutliche Kosteneinsparungen.