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Die Beharrlichkeit ist schon beindruckend: Zwölf Jahre nach der Markteinführung von Windows XP im Oktober 2001 laufen auch in Unternehmen noch immer sehr viele PCs mit dem Betriebssystem-Oldie. Im April nächsten Jahres will Microsoft den technischen Support hierfür nun endgültig einstellen. Es wird also höchste Zeit, sich mit möglichen Migrationsszenarien zu befassen.

Gastbeitrag von Hans-Heinrich Aenishänslin, Regional Sales Senior Manager bei der Dell Software Group in Genf

Viele Unternehmen arbeiten noch immer mit der Turnschuhadministration. IT-Mitarbeiter gehen in den Unternehmen von Abteilung zu Abteilung und von Büro zu Büro und aktualisieren dort Software oder tauschen Hardware aus. Die manuelle Arbeit ist enorm zeitaufwändig und fehleranfällig. Bei einem Projekt wie der endgültigen Ablösung von Windows XP ist solch ein Vorgehen von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Dass bei Windows-XP-Systemen etwas geschehen muss, ist klar. Die Umstellung von Windows XP bedarf daher einer gründlichen Vorbereitung und Planung – wie natürlich alle anderen umfangreichen Migrationsvorhaben auch. Eines der beiden generell möglichen Szenarien sieht einen Umstieg auf Windows 8 vor. In anderen Fällen empfiehlt sich zunächst ein Wechsel auf Windows 7, etwa weil individuell erstellte Applikationen (noch) nicht unter Windows 8 laufen.

Notwendig sind daher zu Beginn auf jeden Fall zwei Massnahmen: Erstens ist eine gründliche Bestandsaufnahme aller Client-Systeme, Applikationen, Tools und Betriebssysteme, mit denen die Anwender arbeiten, notwendig. Zweitens müssen die Benutzer bei einem geplanten Umstieg frühzeitig mit ins Boot geholt werden.

Gründliche Bestandsaufnahme

Eine umfassende Bestandsaufnahme ist entscheidend für den Erfolg eines Migrationsprojekts. Hier zeigt sich beispielsweise, welche veralteten Systeme ausgetauscht werden müssen und ob es nicht genutzte Softwarelizenzen gibt. Wichtig ist die Inventur aber auch, um mögliche Kompatibilitätsprobleme vorhandener Standard-, aber auch selbsterstellter Applikationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Erst nach der Auswertung der Bestandsaufnahme sollte eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob auf allen physischen Endgeräten im Unternehmen einheitlich Windows 8 installiert wird, in Teilbereichen ein Zwischenschritt zu Windows 7 sinnvoll ist oder ob virtuelle Desktops eingerichtet werden. Nutzen die Mitarbeiter mobile Endgeräte, sollten auch diese bei einer Modernisierung der Client-Infrastruktur berücksichtigt werden.
Auf keinen Fall dürfen die Remote-Standorte aussen vor bleiben, die keine eigene IT-Abteilung besitzen. Bei Büros im Ausland müssen Unternehmen berücksichtigen, dass Betriebssysteme und Anwendungen häufig in anderen Sprachen installiert sind und das Upgrade entsprechend vorbereitet werden muss.

Ausmisten

Als weitere organisatorische Massnahme – neben der Klärung der obligatorischen technischen Rahmenbedingungen – empfiehlt es sich, eine Migrations-Richtlinie zu entwickeln: Unternehmen sollten die Migration auch dazu nutzen, um im Datenbestand aufzuräumen, wichtige von nicht mehr benötigten Dateien zu trennen und veraltete sowie überflüssige Anwendungen auszusortieren. Die Migrations-Richtlinie definiert, welche Anwendungen, Benutzereinstellungen und Dateitypen übernommen werden und welche nicht. Durch das „Ausmisten“ verringern sich zudem die benötigte Bandbreite und der Zeitaufwand für die Migration.

Wichtig ist, ein Migrationsprojekt aufgabengerecht zu strukturieren und Meilensteine zu definieren, um den Projektfortschritt besser kontrollieren zu können. Je komplexer Planung und Umsetzung einer Migration von Windows XP zu Windows 7/8 ist, desto mehr zeigen sich die Stärken einer automatisiert arbeitenden System-Management-Lösung wie beispielsweise Dell Kace. Eine solche Lösung kann auch in heterogenen Hardwareumgebungen eine Inventarüberprüfung und -bewertung vornehmen, von einem zentralen Remote-Standort aus für jeden vernetzten Rechner unbeaufsichtigt die benötigten Systeme bereitstellen oder auf gleiche Weise Patches und Upgrades durchführen.
Auch benutzerspezifische Dateien und Einstellungen lassen sich zur Verfügung stellen, wobei Administratoren durch Templates genau festlegen können, welche Daten zu welchen Client-Systemen übertragen werden sollen. Diese Aufgaben können über Nacht vorbereitet werden; startet der Nutzer seinen Rechner, kann er bereits mit der neuen Version des Betriebssystems oder der Anwendung arbeiten. Berücksichtigen Unternehmen diese Eckpunkte und bereiten ihre Migrationsprojekte entsprechend vor, sparen sie viel Zeit und vermeiden Fehler.

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Die Web-Oberfläche des Kace-Verwaltungs-Centers lässt sich unabhängig vom Betriebssystem nutzen und bietet eine übersichtliche Darstellung aller Clients.