Fujitsu-CTO Joseph Reger an der Activate Now (Bild: Screenshot)

Fujitsu und Dataport errichteten an der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg) einen neuen Lehrstuhl für Kombinatorische Optimierung in der Industrie. Im Zentrum der Stiftungsprofessur stehe die Entwicklung innovativer Lösungen für Anforderungen in Wirtschaft, Handel und Verwaltung, die besonders komplex seien oder bei denen es um sehr grosse Datenmengen gehe.

Erklärtes Ziel von Fujitsu für die auf zehn Jahre finanzierte Professur sei die Beschleunigung der digitalen Transformation, indem das Unternehmen Forschung und Wissenschaft rund um die Kombinatorische Optimierung vorantreibe, gab Fujitsu-CTO (Chief Technology Officer) Central and Eastern Europe Joseph Reger im Rahmen der "Activate Now" bekannt, die heute zu Ende geht. "Activate Now" ist die Nachfolgeveranstaltung des traditionellen "Fujitsu Forums".

Erfolgsentscheidend für den neuen Lehrstuhl sei gemäss Reger die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, die an der TU Hamburg besonders ausgeprägt sei. Fujitsu erwarte, dass die geförderte Forschung neue Technologien hervorbringe, die Ressourcen schonen, die Effizienz im Business steigern und nicht zuletzt die Services kommerzieller Anbieter und der öffentlichen Hand kundenfreundlicher machen sollen. Reger: "Auch wenn es ausserhalb von Fachkreisen nur wenig bekannt ist: Kombinatorische Optimierung gehört zu den Schlüsselfeldern der Mathematik, was die Bedeutung für unser aller künftiges Leben betrifft. Sie hat das Potenzial, alle Abläufe und Systeme zu verbessern. Um es kurz zu sagen: das Leben leichter zu machen. Nach fester Überzeugung von Fujitsu gehört die Kombinatorische Optimierung zu den wichtigsten Instrumenten, um die Einsatzmöglichkeiten von IT-Systemen massiv zu erweitern und ihre Grenzen zu verschieben. Praktikabel nutzbares Quantencomputing ist noch in weiter Ferne, aber die entsprechende Hard- und Software zur Lösung komplexer kombinatorischer Aufgaben existiert bereits. Unsere Kunden profitieren schon jetzt davon. Mit dem Lehrstuhl in Hamburg geben wir der Entwicklung einen wichtigen Schub. Die Ergebnisse der Arbeit am Institut tragen dazu bei, die Welt insgesamt effizienter zu machen – und auch nachhaltiger."

Die hohen Anforderungen an die IT bei der Lösung komplexer kombinatorischer Probleme werde also eine völlig neue Hardware(-Qualität) erforderlich zu machen: den Quantencomputer. Reger dazu: "Auch Fujitsu beschäftigt sich natürlich intensiv mit diesem Thema und hat den Digital Annealer als Brückentechnologie zum Quantencomputing entwickelt. Zwar basiert dieser auf verfügbarer Halbleiter-Technik, verfügt aber über eine spezielle Architektur, die besonders effektiv Algorithmen implementieren kann, die vom Quantencomputing inspiriert sind. Damit kann das Digital Annealing in den verschiedensten Bereichen auch extrem anspruchsvolle kombinatorische Aufgaben mit Datenvolumina lösen, die bislang zu gross bzw. zu komplex waren, um sie in einem kurzen Zeitraum zu verarbeiten."

Neben der Professur beinhaltet die Stiftung auch vier Forschungs-Vollzeitstellen und eröffnet den Zugang und die Einbindung in das umfangreiche Partner-Netzwerk von Fujitsu. Zu den avisierten Tätigkeiten gehören laut Reger gemeinsame Forschungsinitiativen, Grundlagenforschung sowie die Generierung von Methoden, Protokollen, Prozessen und Prototypen im Bereich Kombinatorische Optimierung. Fujitsu werde ausserdem Praktika anbieten sowie Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten von Studierenden der TU Hamburg unterstützen.