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Die Fujitsu Laboratories haben ein portables Sprachübersetzungssystem mit einer integrierten Freisprechfunktion lanciert. Anwender können das System an ihrer Kleidung anbringen und ohne Hände bedienen. Dadurch können beispielsweise Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken Patienten untersuchen und behandeln, die nicht der Landessprache mächtig sind.

Das System ist in etwa so gross wie eine Postkarte. Es erkennt gemäss den Angaben des japanischen Hightech-Konzerns automatisch, welche Sprache eine Person verwendet und aktiviert selbstständig die Übersetzungsfunktion. Im "tragbaren Dolmetscher" kommen hochempfindliche Mikrofone im Miniaturformat zum Einsatz, um immer genau zu analysieren, welche Person gerade redet. Die Übersetzung läuft vollkommen automatisch, ohne dass man als Benutzer nur einen Knopf betätigen müsste. Eine weitere Eigenschaft des Gerätes ist, dass es Störgeräusche in der Umgebung unterdrückt, etwa von Klimaanlagen und Untersuchungsgeräten. Hierdurch wird sichergestellt, dass das Übersetzungssystem Sprachsignale in optimaler Qualität erfasst und wiedergibt.

Zusammen mit der Universitätsklinik Tokio und dem National Institute of Information and Communications Technology (NICT) in Japan führte Fujitsu praktische Tests des portablen Übersetzungssystems durch. Dabei kamen im ersten Schritt stationäre Tablet-Rechner zum Einsatz. Ein Ergebnis der Feldversuche war, dass Ärzte und das Krankenpflegepersonal in vielen Arbeitssituationen beide Hände benötigen. Deshalb fiel die Entscheidung, eine kompakte, leichte und tragbare Version des elektronischen Dolmetschers zu entwickeln. Die Fujitsu Laboratories griffen dabei auf Technologien des Schwesterunternehmens Fujitsu Connected Technologies zurück, die bei Mobiltelefonen zum Einsatz kommen. Der mobile Übersetzer lässt sich wie ein Namensschild an der Kleidung befestigen. In einer Klinikumgebung mit den üblichen Umgebungsgeräuschen (60 dB) und einem natürlichen Abstand zwischen Patient und Arzt von etwa 80 Zentimeter erreicht das System eine Spracherkennungsrate von 95 Prozent.

Fujitsu Laboratories will das System ab November 2017 in weiteren Krankenhäusern in Japan testen. Neben der neuen Lösung von Fujitsu kommt dabei ein Übersetzungssystem zum Einsatz, das vom NICT entwickelt wurde. Es unterstützt Japanisch, Englisch und Chinesisch. Später sollen weitere Sprachen hinzukommen. Bisher ist der Übersetzer für die Verwendung im Gesundheitsbereich ausgelegt. Aber auch andere Branchen könnten von einem mobilen Übersetzungssystem mit Freisprechfunktion profitieren. So wären etwa Gästeführer, die Besucher aus dem Ausland betreuen, sowie Behörden und öffentliche Einrichtungen als Nutzer denkbar. Fujitsu will das System ab Frühjahr 2018 kommerziell vermarkten.