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Facebook hat etwas dagegen, wenn Schweiz Tourismus zu "Ferien ohne Facebook" aufruft. Drei Tage nachdem die gleichnamige Werbekampagne gelauncht wurde, sperrte das soziale Netzwerk in der Nacht auf Montag deren Facebook-App.

Der Vorfall sorgte bereits für ein enormes Medienecho im In- und Ausland. "Wir haben das nicht geplant, freuen uns aber, dass die Kampagne dadurch derart viel Aufmerksamkeit erhalten hat", so Daniela Baer, Mediensprecherin von Schweiz Tourismus. Die Schweiz bietet Ferienerholung im Offline-Modus, so die Botschaft der Kampagne, für die ein Videoclip mit den zwei Bergbewohnern Sebi und Paul verbreitet wurde. Durch das Befreunden mit dem "Like"-Button analysieren die beiden Filmdarsteller das eigene Facebook-Profil und schlagen, je nach Nutzungsverhalten, Ferien ohne Internet vor. Wer in einem Online-Voting die übrigen Teilnehmer überzeugt, warum man offline abtauchen will, gewinnt eine Woche in einer abgelegenen Berghütte ohne Internet- und Handyempfang, so das Konzept.

Jäh unterbrochen wurde die Kampagne allerdings durch Facebook, das die zugehörige App plötzlich offline nahm. "Facebook will offenbar nicht, dass man Ferien ohne Facebook macht", lautet die Fehlermeldung auf der Kampagnenseite. Entgegen Spekulationen habe man nicht gegen Nutzungsbestimmungen des sozialen Netzwerkes verstossen, versichert Baer. "Ein derartiges Eigentor wäre für uns ein Super-Gau". Man warte deshalb weiterhin auf eine Begründung seitens Facebook, bestätigt ein Sprecher von SMLY Social Media Productions, die die Kampagne erstellt hat.

Die Social Media Strategie der Kampagne dürfte zumindest bereits aufgegangen sein. Binnen drei Tagen erhöhte sich die Zahl der Facebook-Kontakte von Schweiz Tourismus von 67.000 auf 70.663. Eindeutig gelang es, das zentrale Thema des vorübergehenden Rückzug ins Offline-Leben anzusprechen. Dieser nimmt als Reaktion auf die digitale Überforderung bei Jugendlichen zu, zeigen Studien. Auch Volkswagen setzte daher schon früher in der Bewerbung seines EOS auf den Slogan "Einfach mal abschalten."