Einem internationalen Forschungsteam ist es gelungen, eine fast unvorstellbar grosse Datenmenge in extrem kurzer Zeit per Lichtwellenleiter zu übertragen. Während die durchschnittliche Breitbandgeschwindigkeit im Vereinigten Königreich bei 70 Megabit pro Sekunde liegt, sind jetzt 301 Terabit pro Sekunde erreicht, mehr als das Viermillionenfache. Als Übertragungsmedium diente ein einziges Standard-Glasfaserkabel. Das aufsehenerregende Kunststück gelang britischen Forschern der Aston University in Zusammenarbeit mit US-Kollegen der Nokia Bell Labs sowie des National Institute of Information and Communications Technology (NICT) in Tokio.
Die Forscher nutzten nicht nur die üblichen Wellenlängenbänder C und L, sondern zusätzlich auch die nebeneinander liegenden E- und S-Bänder, die jeder Lichtwellenleiter toleriert, die aber bisher nicht zur Datenübertragung eingesetzt wurden. "Diese Bänder wurden traditionell nicht genutzt, da die C- und L-Bänder die erforderliche Kapazität für die Bedürfnisse der Verbraucher liefern konnten", sagt der Aston-Optoelektroniker Ian Phillips. "In den letzten Jahren hat die Aston University optische Verstärker entwickelt, die im E-Band arbeiten, das im elektromagnetischen Spektrum an das C-Band angrenzt, aber etwa dreimal so breit ist. Vor der Entwicklung unseres Geräts war niemand in der Lage, die E-Band-Kanäle auf kontrollierte Weise zu emulieren. Etwas Ähnliches gelang für das S-Band."
Um die Übertragung über diese zusätzlichen Bänder zu stabilisieren, entwickelte das Team neue Arten von optischen Verstärkern und Entzerrern, Geräte, die die mit Daten beladenen Lichtblitze, die durch Glasfaserkabel laufen, verstärken und anpassen. Da ihre Technik bereits verfügbare - aber derzeit ungenutzte - Kapazitäten in den Kabeln verwendet, könnte diese Lösung nach Ansicht der Forscher ein erschwinglicher und umweltfreundlicher Weg sein, um mehr Fahrspuren auf der Datenautobahn zu erschliessen.
"Die Erhöhung der Systemkapazität durch die Nutzung eines grösseren Teils des verfügbaren Spektrums kann dazu beitragen, die Kosten für die Datenübertragung niedrig zu halten", sagt Wladek Forysiak vom Aston Institute of Photonic Technologies. "Es ist auch eine umweltfreundlichere Lösung als der Einsatz von mehr und neueren Fasern, da das vorhandene Netz besser genutzt wird, was seine Datenübertragungskapazität und seinen wirtschaftlichen Wert erhöht."