Facebooks Libra: EU prüft eine Alternative dazu (Bild: Pixabay/ Geralt)

Als Reaktion auf die vom Zuckerberg-Konzern Facebook geplante Digitalwährung "Libra" erwägt die Europäischen Union (EU) nun eine eigene Kryptogeld-Alternative. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die anderen EU-Notenbanken sollen entsprechende Möglichkeiten ausloten und konkrete Schritte in diese Richtung prüfen, ist einem Entwurfsdokument der finnischen Ratspräsidentschaft zu entnehmen, in das der Nachrichtenagentur Reuters diese Woche Einblick gewährt wurde.

Die Finanzminister der EU-Staaten seien aufgefordert, über das Papier zu diskutieren. Der deutsche Privatbankenverband BdB hatte in Reaktion auf die Facebook-Pläne bereits vergangene Woche eingefordert, rasch Vorbereitungen für einen digitalen Euro zu treffen.

Hintrgrund dazu ist, dass weltgrösste Soziale Netzwerk Facebook mit seinem Libra-Projekt weltweit Politiker, Aufsichtsbehörden und Notenbanken aufgeschreckt hat. Experten trauen dem Internet-Netzwerk mit seinen rund 2,5 Milliarden Nutzern zu, damit das Finanzsystem auf den Kopf stellen zu können. Denn Geldtransfers zwischen Personen und zwischen Ländern dürften damit viel schneller und günstiger werden.

Anders als die Cyberwährung Bitcoin soll sich Libra an einem Korb von Währungen orientieren und damit weniger schwankungsanfällig sein. In vielen Ländern waren die Pläne auf grosses Misstrauen gestossen.

In dem Entwurf werden die EU-Länder zudem dazu aufgerufen, sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise gegenüber solchen privaten Cyberdevisen zu verständigen. Dazu zähle auch das Verbot von Projekten, die als zu riskant eingestuft würden. Bislang sind solche Zahlungsmittel noch weitgehend unreguliert.

Die sieben führenden Industriestaaten (G7) hatten erst unlängst gewarnt, dass derartige private Digitalwährungen die Geldpolitik und die Finanzstabilität gefährden könnten. Zudem werde durch sie womöglich die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung erschwert.