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Wissenschaftler der ETH Zürich sind dabei, für das Internet ein neues Fundament zu entwickeln. Konkret soll das Web zuverlässiger und sicherer werden. Dazu bauen die Forscher ein weltumspannendes Testumfeld auf, an dem sich neben Hochschulen aus den USA, Korea, China und Japan auch die Swisscom sowie das japanische Telekom-Unternehmen KDDI, die Nummer 2 im japanischen Markt, beteiligen.

Über das Projekt berichtet die NZZ am Sonntag. Mit der neuen Architektur des Internets namens Scion könnten die Sender und Empfänger dem Bericht zufolge selbst bestimmen, welche Routen ihre Daten nehmen sollen und welche zu vermeiden sind. Sie haben die Möglichkeit, Verbindungen durch Länder zu sperren, aus denen sie Hackerangriffe erwarten oder deren Datenschutzrichtlinien sie ablehnen. Heute werden Daten unterwegs manchmal abgefangen, umgeleitet oder vernichtet.

Mit dem neuen Internet würde auch die Vormachtstellung der USA gebrochen. Heute koordiniert die Icann mit Hauptsitz in Los Angeles die Vergabe von Internet-Adressen. Die ETH-Forscher unterteilen in ihrem Projekt das weltumspannende Netz in regionale Subnetze, die unter einer jeweils eigenen und unabhängigen Aufsicht stehen. Diese entscheiden dann autonom über Adressen und eingesetzte Verschlüsselungstechniken. "Der Einfluss der USA würde auf die US-Domain beschränkt", sagt ETH-Professor Adrian Perrig gegenüber der NZZaS. Langfristig könnte Scion auch die Kosten der Anbieter senken, weil es über effizientere Routing-Verfahren verfügt als der heute gebräuchliche Standard. Zudem liessen sich damit Bandbreiten reservieren. Dies sei wichtig, um zukünftig ultrahochaufgelöste Fernsehbilder im Internet zu übertragen, ist dem Bericht weiters zu entnehmen.