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Im Kindle-Shop des Online-Händlers Amazon müssen sich die E-Book-Leser durch immer grössere Berge an Spam wühlen, um einen passenden Titel zu finden. Auf dem alternativen Vertriebsweg bei "Kindle Direct Publishing", wo Autoren auch ohne Verlag Bücher in digitaler Form veröffentlichen können, suchen dreiste User das schnelle Geld.

Sie missbrauchen das Programm, um am wachsenden E-Book-Geschäft teilzuhaben, und überhäufen den Online-Store mit minderwertigem Material. "Verlage und Buchhandel rechnen in den kommenden Jahren mit erheblichen Umsatzsteigerungen und investieren deshalb weiter in die Digitalisierung", sagt etwa Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. "Das Angebot auf dem Markt ist da, es wächst und es wird seinen Weg zu den Lesern in den nächsten ein, zwei Jahren finden."

Mit eigenen E-Books können Autoren in Self-Publishing-Programmen schon jetzt erste Schritte auf den Markt wagen. Kindle Direct Publishing beispielsweise steht gegen eine Verkaufsbeteiligung für Amazon allen Usern kostenlos offen. Reuters zufolge hat der Konzern in dem gegenüber Deutschland wesentlich grösseren E-Book-Markt USA damit Spammer angelockt. Diese kaufen Inhalte und zugehörige Lizenzen günstig im Web und verschachern den Content im E-Book-Format in der Regel zu Dumpingpreisen von unter einem Dollar weiter.

Je grösser das Angebot, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für den ein oder anderen Verkauf. Angesichts der Massen an eigentlich wertlosen Publikationen, tappen User gelegentlich auch in eine der Spam-Fallen. Mittlerweile kursieren offenbar sogar DVDs zur Anleitung, wie bis zu 20 Titel pro Tag veröffentlicht werden können, ohne sie selbst zu schreiben. Das Problem macht aber nicht nur den Lesern auf Büchersuche zu schaffen, die von der Spam-Flut im Kindle-Shop überrollt werden. Darüber hinaus leiden darunter auch die Geschäfte ernst zu nehmender Autoren und Verleger.