Symbolbild: Pixabay/ Geralt

In Deutschland macht sich die grosse Mehrheit der Internetnutzer Sorgen, Opfer von Cyberkriminalität zu werden. 93 Prozent fühlen sich im Internet bedroht. Dabei steht bei ihnen die Angst vor der organisierten Kriminalität ganz oben (87 Prozent). Durch Einzelpersonen fühlen sich 35 Prozent bedroht, 24 Prozent von staatlichen Stellen wie Geheimdiensten und 5 Prozent von Unternehmen. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.018 Internetusern ab 16 Jahren in Deutschland, im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Die Internetanwender haben gemäss der Studie auch eine klare Vorstellung davon, von welchen Ländern die grösste Bedrohung ausgeht: Ganz oben rangieren Russland (81 Prozent) und China (75 Prozent), es folgt Nordkorea (53 Prozent). "Cyberkriminalität ist für eine zunehmend digitale Gesellschaft eine der grössten Herausforderungen. Privatpersonen müssen ebenso wie Unternehmen in der Lage sein, sich selbst, ihre Geräte und Systeme zu schützen und Angriffe rechtzeitig zu erkennen. Wir brauchen daneben eine höhere Präsenz von Polizei und Strafverfolgungsbehörden im Cyberraum", sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. "Notwendig ist auch eine stärkere internationale Zusammenarbeit, da die Taten häufig aus dem Ausland heraus begangen werden. Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass die Grenzen zwischen organisierter Kriminalität und staatlich geduldeten oder sogar gesteuerten Akteuren fließend sind."

Am weitesten verbreitet unter den deutschen Internetnutzerinnen und -nutzern ist der Befragung zufolge die Sorge, dass der eigene Computer oder das Smartphone mit Schadprogrammen wie Viren oder Ransomware infiziert werden (90 Prozent). Ransomware verschlüsselt die Daten, blockiert so die Geräte und anschliessend versuchen die Täter, Lösegeld zu erpressen. Dahinter folgen die Angst vor Identitätsdiebstahl, wodurch die eigenen Daten illegal genutzt werden können (62 Prozent), sowie der Diebstahl von Passwörtern, etwa für E-Mail-Zugang oder Cloud-Speicher (55 Prozent). Jeweils 4 von 10 fühlen sich durch Betrug beim Online-Banking (42 Prozent) sowie beim Online-Einkauf oder bei Online-Auktionen (39 Prozent) bedroht. Ebenfalls 4 von 10 sehen eine Bedrohung durch Beleidigung oder Mobbing (41 Prozent), 3 von 10 durch Hassrede (29 Prozent) sowie 18 Prozent durch sexuelle Belästigungen.

Dabei fühlt sich die grosse Mehrheit der Usere selbst dafür verantwortlich, für mehr Sicherheit zu sorgen. Drei Viertel (74 Prozent) sagen, sie selbst seien vorrangig für die eigene Sicherheit im Internet zuständig. 16 Prozent sehen die Hauptverantwortung beim Staat, 7 Prozent bei der Wirtschaft, also zum Beispiel bei Internetanbietern oder den Herstellern von Soft- und Hardware. Wintergerst: "Wir müssen die Menschen befähigen, sich sicher und selbstbestimmt im Internet zu bewegen. Das muss bereits in den Schulen beginnen, aber auch die Unternehmen sind aufgefordert, ihre Beschäftigten regelmässig zu schulen."