Der kleine Hamburger Navigationsgeräte-Anbieter Navigon geht an den großen US-Rivalen Garmin. Der Käufer verspricht sich davon ein stärkeres Standbein vor allem bei den europäischen Autoherstellern, wie er am Dienstag mitteilte.

Zudem erhofft sich Garmin von Navigon eine bessere Position im Konkurrenzkampf mit Google und Apple, die den Navi-Spezialisten mit ihren kostenlosen mobilen Wegweisern auf dem iPhone und der Android-Plattform das Leben schwer machen. Navigon beschäftigt rund 400 Mitarbeiter und hat bei tragbaren Navis in Europa laut Garmin sieben Prozent Marktanteil.

Garmin positioniert sich mit Navigon auch gegen den Konkurrenten TomTom. Die Amerikaner liefern sich einen Preiskampf mit den Niederländern, die 2007 bereits die deutsche TeleAtlas geschluckt hatten.

Navigon erzielte laut "Financial Times Deutschland" 2009 einen Umsatz von 166 Mio. Euro, schreibt aber seit Jahren Verluste. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme dazu nicht erreichbar.

Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, erklärten beide Seiten. Die "Financial Times Deutschland" hatte ihn vor kurzem auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag taxiert. Die Navigon AG gehört seit drei Jahren zu 90 Prozent dem Finanzinvestor General Atlantic Partners, der 2005 zunächst für eine höhere zweistellige Millionensumme mit 25 Prozent eingestiegen war und Navigon an die Börse führen wollte. Später musste General Atlantic noch Geld nachschießen. Der Investor ist in Deutschland vor allem durch seinen Partner, den ehemaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser, bekannt. Er führt den Aufsichtsrat von Navigon.