Symbolbild: Pixabay/Geralt

Der Berliner Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein hat sich für die kommenden Jahre wohl eines der ehrgeizigsten Projekte der Sprachwissenschaft vorgenommen: Mit Kollegen der Wissenschaftsakademien in Berlin, Göttingen, Mainz, Leipzig sowie dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim soll der deutsche Wortschatz im grössten digitalen Wörterbuch erfasst werden. "Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache" (ZDL) heisst das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zunächst für fünf Jahre mit elf Millionen Euro und je nach Erfolg drei weitere Jahre gefördert wird.

Wie gross der deutsche Wortschatz genau ist, weiss niemand. Sicher ist laut Klein nur, dass derzeit mehr als fünf Millionen verschiedene Wörter tatsächlich genutzt werden. Selbst beim grössten deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm gibt es nur eine Schätzung zur Stichwortzahl: 350 000. Welche Wörter eine Chance haben, ausführlich im Lexikon bearbeitet zu werden, hängt laut Klein auch davon ab, wie weit ihre Verbreitung in verschiedenen Textformen ist. Bei ihrer Suche nutzen die Wissenschafter digitalisierte Texte aus Literatur, Wissenschaft, Zeitungen oder auch Ratgebern aus vier Jahrhunderten. Für das neue Lexikon bauen die Wissenschafter auf dem bestehenden Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache mit 120.000 Stichwörtern auf. Es hat wird laut Klein monatlich etwa vier Millionen Mal aufgerufen. Der Online-Duden hat rund 27 Millionen Nutzerkontakte monatlich.