thumb

Online-Shopping nutzt im Nachbarland Deutschland noch kaum das Potenzial, das in ihm steckt. In Ländern wie etwa China und USA ist das Kaufen im Web schon deutlich weiter entwickelt als in Deutschland, zeigen Experten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Ihre Befragung unter 7.000 Online-Käufern in sieben Ländern offenbart, dass das Internet zwar die Bedeutung des stationären Handels verändert, ihn dadurch jedoch nicht überflüssig machen wird. Wie gross das Wachstumspotenzial für den Onlinehandel ist, zeigt der Blick auf die Pionierländer. In China kaufen Online-Shopper 8,4-mal pro Monat im Internet, während sie dies in den USA 5,2-mal, in England 4,3-mal und in Deutschland bloss dreimal tun. Kleidung und Schuhe beziehen chinesische Online-Shopper zu 60 Prozent über das Netz, doppelt so häufig wie in europäischen Ländern. Die gleichen Anteile gelten für die Online-Kaufvorgänge, die direkt auf der Hersteller-Seite abgewickelt werden.

Die Detailauswertung zeigt, dass selbst in China der stationäre "Offline-Handel" durch das Internet nicht ins Hintertreffen gelangen muss. Jeder dritte Onlinekunde nutzt den Laden gerne für Umtausch und Rückgabe gelieferter Ware, jeder vierte holt sich diese trotz Online-Bestellung am liebsten selbst in der Filiale ab. "Je nach Warenkategorie bleibt der Laden wichtig, doch in einer stark erweiterten Rolle: Etwa als Showroom oder als Abholort der im Internet bestellten Ware", sagt Gerd Bovensiepen, Leiter des Competence Center Retail & Consumer bei PwC.

Da sich also auch Online-Konsumenten beim Einkauf ständig zwischen Online und Stationär bewegen, empfiehlt sich für die Zukunft oftmals eine Strategie, die auf mehreren Kanälen gleichzeitig agiert. "Bindet diese das Internet konsequent ein, so hat auch stationärer Handel Zukunft", betont Bovensiepen. Grundregel für Händler und Hersteller, die eine internationale Onlinestrategie oder den Weg über mehrere Vertriebskanäle verfolgen, sei jedoch weiterhin den Kunden mit seinen landesspezifischen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu rücken.