David A. Marcus im Jahre 2016 (Bild: Loic Le Meur/ CC By-SA 2.0)

Der frühere Paypal-Chef David Marcus, der die treibende Kraft hinter der von Facebook entwickelten Digitalwährung war, verlässt den Konzern. Er gebe dem Drang nach, wieder als Unternehmer aktiv sein zu wollen, schrieb Marcus bei Twitter. Der 48-Jährige führte bei Facebook zunächst seit 2014 den Chatdienst Messenger und wurde dann von Gründer Mark Zuckerberg mit der Entwicklung einer eigenen Digitalwährung betraut. Das 2019 vorgestellte Projekt wurde jedoch von Politik und Notenbanken mit heftigem Gegenwind empfangen und kommt kaum von der Stelle.

Marcus war zuletzt verantwortlich für Facebooks Wallet, eine digitale Geldbörse. Die Wallet wurde von Calibra in Novi umbenannt und der Name der Digitalwährung wechselte von Libra zu Diem. Während es digitale Portemonnaies von verschiedenen Anbietern geben kann, sollte nach bisherigen Plänen in Meta-Diensten wie Whatsapp und Messenger nur die hauseigene Wallet genutzt werden können.

Notenbanker und Politiker hatten sich unter anderem besorgt gezeigt, dass eine neue Digitalwährung die globalen Geldströme durcheinanderbringen und das Finanzsystem destabilisieren könnte. Anfang dieses Jahres hat die Europäische Zentralbank sogar gewarnt vor Diem. Angesichts des Drucks gab es bereits einschneidende Änderungen an dem Konzept.

Ursprünglich war geplant, dass Libra mit einem Korb aus verschiedenen Währungen und Staatsanleihen abgesichert wird. Danach wurden Libra-Einheiten vorgeschlagen, die fest an einzelne nationale Währungen gekoppelt sind. Zudem wurden die Massnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung verbessert. Die Schritte reichten jedoch bisher nicht aus, um den Widerstand gegen Diem auszuräumen.