Das Start-up CPUsage bezahlt Nutzer dafür, sonst ungenutzte Rechenleistung zur Verfügung zu stellen. Diese wiederum "vermittelt" das Unternehmen an Firmen, die sich auf diesem Wege die Anschaffung von Hochleistungsrechnern oder die Einmietung in Rechenzentren ersparen. Odej Kao vom Institut für Computerwissenschaften an der TU Berlin weist auf mögliche Probleme eines solchen Ansatzes hin.

Alienforscher der Universität Berkeley tun es, die Mediziner von der Universität Stanford auch. Sie nutzen die Prozessor-Power von Rechnern im Ruhezustand, um damit auf gemeinschaftlicher Basis über das Web hochkomplexe Auswertungen durchzuführen, die bei der Suche nach Ausserirdischen oder der Erforschung von Proteinen helfen. CPUsage stellt diesen Ansatz nun auf kommerzielle Beine. Wer den Oregonern die Kapazitäten des eigenen Computers zur Verfügung stellt, wird - wenn auch in überschaubaren Grössenordnungen - vergütet. Dabei steht dem PC-Besitzer offen, ob er sich die verdienten Punkte in Form von Gutscheinen oder Geld ausbezahlen lassen möchte.

Das so entstehende Netz an "Leistungslieferanten" wiederum vermittelt CPUsage an Geschäftskunden, die sich somit Investitionen in teure Hardware sparen. Für die Ansteuerung der Rechenknechte rund um den Globus sorgt eine Software namens "Cirrusgrid". Diese bietet laut dem Unternehmen "parallele, skalierbare Highperformance-Berechnung über die Service-Infrastruktur", die besonders bei der Realisierung von Software-as-a-Service- und Platform-as-a-Service-Lösungen behilflich sein soll.

Odej Kao sieht die fehlende Planbarkeit der Nutzungskonditionen als möglichen Stolperstein eines solchen Systems. "Ein Unternehmen kann sich nicht darauf verlassen, dass die Ressourcen zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen beziehungsweise die Ergebnisse bis zu einer Deadline vorliegen", erklärt der Fachmann. Daher würden vor allem wissenschaftliche Projekte auf diese Form der Rechenkapazitäts-Auslagerung zurückgreifen. "Ob die Ausserirdischen diese oder übernächste Woche gefunden werden, ist nicht entscheidend." Wieviel Leistung derzeit ungenutzt bleibt und im Leerlauf verloren geht, vermag Kao nicht zu sagen. Der Ansatz der Forschung ist im Bereich der Green-IT aber ohnehin ein anderer: "Unser Bemühen ist, leerlaufende Ressourcen vom Netz zu trennen und Energie zu sparen", so der Wissenschafter.