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"Computer werden so klein, dass sie verschwinden." So umreisst der Trendforscher Nils Müller, CEO von Trendone, seine Erwartung für das Jahr 2025. Die Technik entwickelt sich also rasant weiter, für Unternehmen aber noch wichtiger ist, welche Chancen sich daraus ergeben.

Zwar hält der Trend zu immer weiterer Miniaturisierung an, sodass Computer irgendwann unbemerkbar klein werden. Doch das ist vergleichsweise berechenbar. "Wirklich innovative Dinge passieren dort, wo sich verschiedene Fachbereiche überlappen", betont Müller. Als Beispiel führt er die "Cloud of Things" an, also das Zusammenspiel von Big-Data-Analyse und dem Internet der Dinge. Eine Echtzeit-Auswertung der Daten unzähliger vernetzter Sensoren verspricht die Möglichkeit, auch kritische Ereignisse sehr gut vorauszusehen - ein massiver Vorteil beispielsweise in der Logistik. Freilich ist das nur die Spitze eines Eisbergs an Neuerungen, die sich schon heute abzeichnen.

Müller verweist beispielsweise drauf, dass der AR-Spezialist Metaio mit "Thermal Touch" praktisch jede Oberfläche zum Touchscreen macht. Festo indes lässt koordinierte Schwärme von Ameisenrobotern krabbeln - und bis 2025 werden diese wohl zu Fliegen geschrumpft sein, so der Trendforscher. Hitachi wiederum hat ein Namensschild entwickelt, das Mitarbeiter verfolgen kann und auch, mit wem, wie lange und wie oft sie sprechen. "Aus technischer Sicht ist das faszinierend, aus Mitarbeitersicht beängstigend, sagt Müller. Das zeigt, wie unberechenbar die Auswirkungen technischer Entwicklungen schon heute sind.

Insgesamt zeichnet Müller jedenfalls ein fesselndes Bild der Zukunft. "Als Geek würde ich dort gerne leben", meint dazu Martin Navratil, CEO der Telenor Banka Serbia. "Als Banker frage ich aber, ob ich Geld verdienen kann." Denn so faszinierend die Ideen sind, die aus Forschungslaboren kommen, nicht bei allen ist klar, wer sie wirklich braucht. Daran, dass Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M) und das Internet der Dinge gewichtige Wirtschaftsfaktoren werden, besteht aber kein Zweifel. Wo genau die unmittelbarsten Chancen liegen, ist jedoch von Region zu Region unterschiedlich.

"Wir orten sehr unterschiedlichen Bedarf je nach Land", betont dazu Alexander Lautz, Senior Vice President M2M bei der Deutschen Telekom. In Deutschland mit seiner starken Autobranche etwa bestehe grosser Bedarf an passenden Lösungen, während in den Niederlanden die Erdölindustrie eher im Fokus stehe. Gerade im Osten sei das Thema Smart Citys oft sehr gross. In Polen beispielsweise gäbe es massive Förderungen, auch in Ungarn sei das Interesse gegeben. "Man muss klug sein, wenn man Smart Citys macht", warnt Tibor Rékasi, CEO von T-Systems Ungarn. Sonst bestehe das Risiko, dass letztlich die operativen Kosten aus dem Ruder laufen.

Für Telekom-Unternehmen steht letztlich bei M2M oft das B2B-Geschäft im Vordergrund.