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Der helvetische Uhrenhersteller Swatch hat die limitierten Funktionen seiner Smartwatch verteidigt. Die Touch Zero One laufe 9 Monate, smarte Uhren der Konkurrenz hingegen nicht einmal 24 Stunden, betonte Swatch-CEO Hayek bei einem Interview.

Die erste angekündigte Smartwatch habe nicht den Anspruch, alles zu können und zu revolutionieren, so Hayek. Es sei ein „sehr sorgfältig gefällter strategischer Entscheid“ gewesen, kein Telefon, keinen Computer fürs Handgelenk zu produzieren. „Diese Geräte, die alles können, fressen so viel Strom, dass sie keine 24 Stunden ohne Steckdose aushalten“, konstatierte der Smart-Chef wörtlich. Den Vorwurf, sein Unternehmen habe die Entwicklung auf dem Smartwatch-Feld verschlafen, lässt Hayek nicht gelten. Ein Zukunftsmarkt der multifunktionalen Uhren existiere „vorerst nur im Kopf der Analysten und Journalisten“, es seien vor allem Amerikaner, die glauben, dass die Leute eine Uhr nur wegen der Funktionalität kaufen würden. „Uhren werden zuallererst wegen der Emotionen gekauft, die sie transportieren“, wiederholte der Swatch-CEO frühere Aussagen.

Er müsse zudem den Eindruck korrigieren, die Schweizer Uhrenindustrie habe den Anschluss verpasst, betonte Hayek. „In Sachen Automatisierung, Miniaturisierung, Standardisierung und Reduktion des Stromverbrauchs, innovative Materialien, Transmissions-Technologien und Navigation sind wir am Jurabogen weltweit führend.“
Noch in diesem Jahr werde Swatch zudem mit „Near Field Communication“ die Uhr als Alternative zur Kreditkarte auf den Markt bringen. „Die Technologie funktioniert, wir regeln gerade noch letzte Details mit unserem Partner aus der Kreditkartenbranche“, sagte Hayek. Auch zur Zugangskontrolle könne die Uhr eingesetzt werden. Garantiert nicht vordringen werde sein Unternehmen in den Medizinbereich. Als Uhrenproduzent könne er nicht die Verantwortung dafür übernehmen, ob sein Gerät den Kunden etwa rechtzeitig vor einem Herzinfarkt warne. „Ich persönlich möchte nicht, dass meine Blutdruck- und Blutzuckerwerte in einer Cloud oder auf Servern im Silicon Valley gespeichert sind.“