Gerhard Raffling (Foto: Jana Krippel)

Commvault mit Unternehmenszentrale in Tinton Falls im US-Bundesstaat New Jersey und Schweizer Niederlassung in Zürich ist auf Backup, Recovery und Datenmanagement in hybriden IT-Umgebungen fokussiert. Mit dem "Commvault Command Center" hat das Unternehmen vor kurzen eine "Kommandozentrale" lanciert, die für das gesamte Lösungsportfolio von Commvault zur zentralen Steuerungseinheit mutieren und traditionelle, webbasierte Schnittstellen auf die nächste Stufe heben soll. Gerhard Raffling, Country Manager Österreich und Schweiz von Commvault, erläutert im Gespräch mit ICTkommunikation unter anderem, welche Ziele das Unternehmen in der Schweiz strategisch verfolgt und welche Rolle das Partnernetzwerk dabei spielt.

Interview: Karlheinz Pichler

ICTkommunikation: Sie sind bei Commvault für Österreich und die Schweiz zuständig. Wie sehen Ihre Aufgaben hier konkret aus? Unterscheiden sich die beiden Märkte stark?

Gerhard Raffling: Meine Kernaufgabe sehe ich im weiteren Marktausbau. Dazu gehört es, die lokalen Teams zu stärken und den Channel kontinuierlich zu enablen. Bei den Top Accounts sind wir dank vieler Referenzen bestens etabliert und bekannt, im Mittelstand haben wir noch grosses Potential Commvault als Marke zu stärken.

Der grösste Unterschied zwischen den beiden Märkten betrifft wohl die Unternehmensstrukturen: In Österreich gibt es einen breiten Mittelstand und weniger Konzerne. In der Schweiz treffen wir auf mehr internationale Grossunternehmen. Unternehmen in der Schweiz sind aufgeschlossener gegenüber neuen Lösungen wie etwa der Einsatz der Cloud. Darauf haben wir unsere Vertriebsstruktur an den jeweiligen Markt angepasst.

ICTkommunikation: Was hat sich bei Commvault Schweiz unter Ihrer Verantwortlichkeit geändert? Könnten Sie ein kurzes Resümee ziehen?

Gerhard Raffling: Ich freue mich, dass das Schweizer Team ebenso ausgebaut wurde wie unsere Kundenbasis. Manches sieht man erst auf den zweiten Blick: So haben wir Abläufe und Prozesse im Kontakt mit Kunden und Vertriebspartnern deutlich optimiert und sind heute näher am Geschehen. Ich persönlich sehe es als substanziell wichtig, die Ausbildung und Weiterentwicklung des Channels voranzutreiben. Neben den Resellern betrifft dies auch die vielen neuen Allianzen, etwa mit HPE, Cisco, Netapp und Hitachi. Mit diesen Partnern eröffnen sich völlig neue Kundenzugänge, insofern eine perfekte Synergie.

ICTkommunikation: Welche Rolle spielt das Partnernetzwerk generell in der Strategie Commvaults?

Gerhard Raffling: Eine sehr grosse – da wir eine 100prozentige Channel Strategie haben. Gerade in Bezug auf die deutsch- und französischsprachige Schweiz streben wir es an, noch stärker im Mittelstand präsent zu sein. Das gelingt nur über mehr Flächendeckung und kontinuierliche Ausbildung unserer Partner. Jeder Kunde soll einen Ansprechpartner in seiner Nähe finden können, im Idealfall mit einem Partner, den er bereits kennt und dem er vertraut. Damit erreichen wir, dass sowohl die Marke Commvault als auch die Lösungen bekannter werden.

ICTkommunikation: Was für Anreize bietet Commvault, um gute Partner ins Boot zu holen?

Gerhard Raffling: Kurz gesagt: Herausragende Lösungen. Kunden und Partner schätzen an Commvault-Lösungen, dass sie schlichtweg funktionieren, keine Wünsche offenlassen; Backup ist die Versicherung für jedes Unternehmen und wir sind uns dieser Verantwortung bewusst. Wir arbeiten daran, dass die Nutzung für Commvault-Anwender immer einfacher wird und einen höheren Mehrwert generiert, wie etwa mit unserem Command Center, unserer neuen Benutzeroberfläche, die sich durch Einsatz von Machine Learning dem Userverhalten anpasst. 98 Prozent Kundenzufriedenheit in Support sprechen für sich. Hat der Kunde mit Backup und Recovery gestartet, gibt es die Möglichkeit in Richtung Analytics, Compliance oder Enterprise Search zu erweitern – alles über die gleiche Oberfläche.

Der zweite Punkt, warum unsere Partner gerne mit uns arbeiten, ist die lokale Nähe. Unsere Teams vor Ort unterstützen sie dabei, Projekte erfolgreich abzuschliessen, gleichzeitig haben sie mit dem Partner Success Desk eine zentrale Anlaufstelle, die schnell und unbürokratisch unterstützt.

ICTkommunikation: Mit dem von Ihnen angesprochenen „Commvault Command Center“ hat Ihr Unternehmen kürzlich also eine Art Kommandozentrale lanciert, die das gesamte Lösungsportfolio von Commvault steuern soll. Was kann diese Steuerungszentrale konkret und welchen Nutzen bringt sie den Anwenderunternehmen tatsächlich?

Gerhard Raffling: Das Command Center hebt traditionelle, webbasierte Schnittstellen auf die nächste Stufe, um die User Experience und den geschäftsrelevanten Output weiter zu verbessern. Die moderne HTML-5-Benutzeroberfläche bietet zusätzliche Funktionalitäten wie Datenanalyse und Datenvisualisierung, rollenbasierte Sicherheits- und Zugriffsrechte, interaktive und proaktive Dashboards und Orchestrierung. Anwender können noch einfacher neue Erkenntnisse aus den Daten ihres Unternehmens ziehen, die vollständige Kontrolle über die verwalteten Daten bewahren, Alltagsaufgaben, Ereignisse und Logs analysieren, Anomalien erkennen und Backup, Recovery, Migration sowie die Bereitstellung von Daten erleichtern.

ICTkommunikation: Commvault ist 1996 gegründet worden und fokussiert sich auf Informationsmanagement sowie Backup und Recovery, also auf Bereiche, die in jüngster Zeit stark in den Vordergrund gerückt sind. Ist Commvault sozusagen „en passant“ zu einer Trendfirma geworden?

Gerhard Raffling: Absolut! Ob Sprachsteuerung, künstliche Intelligenz oder Machine Learning, wir entwickeln heute schon in Richtungen, von denen wir noch nicht mit Sicherheit wissen, wohin sie führen. Unser Anspruch ist es, vorne mit dabei zu sein, wir sehen uns als Innovationsführer und Trendsetter. Die Sprachsteuerung etwa ist schon integriert, das Userinterface lernt selbstständig hinzu anhand des Userverhaltens. Technologisch sind wir vorne mit dabei, die Kunst dabei ist ,die Lösung trotzdem so einfach wie möglich zu halten – simplicity ist das neue Schlagwort.

ICTkommunikation: Im Rahmen ihrer Kundentagung „Commvault Go“ hat Commvault im vergangenen Herbst weitreichende Partnerschaften mit HPE und Netapp angekündigt. Was erwarten Sie sich von diesen Partnerschaften, speziell auch im Hinblick auf die Schweiz?

Gerhard Raffling: Das HPE Green Lake Produktportfolio baut auf Commvault auf und ist eine hervorragende Innovation, die am Markt grosse Nachfrage erzeugt. Zudem ist HPE einer der starken Partner für ‚Commvault Hyperscale‘-Lösungen in Verbindung mit Referenzarchitektur. Netapp wiederum rundet mit Commvault sein Gesamtportfolio ab: Eine technologisch ausgereifte Lösung für Backup und Recovery ist vor allem für Grosskunden mit hohen Anforderungen eine optimale Ergänzung. 2019 werden wir diese Partnerschaften weiter ausbauen.

ICTkommunikation: Commvault-CEO Bob Hammer hat den Spruch geprägt, „Man kann Daten nicht managen, wenn man nicht weiss, wo sie sind!“ Was bedeutet dies für die CIOs und CDOs? Wie sieht der CIO von morgen aus? Was kann Commvault „dieser Spezies“ speziell bieten?

Gerhard Raffling: Es gibt Analysen, die besagen, dass 65 Prozent der Unternehmensdaten sogenannte Dark Data sind – also Daten, die man nicht kennt und daher nicht weiss, wie man mit ihnen umgeht. Der CIO von morgen kennt seine Daten und bekommt vor allem alle wichtigen Informationen daraus, um für sein Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu generieren und in der Lage ist kosteneffizient zu arbeiten. Die Datenklassifizierung wird immer wichtiger. Mit Commvault werden alle Daten in einem virtuellen Data Repository indiziert, sie werden transparent und auffindbar gemacht. Auch, um Compliance Anforderungen zu erfüllen.

ZUR PERSON:
Ing. Mag. (FH) Gerhard Raffling ist Country Manager Österreich und Schweiz bei Commvault. Zu den Arbeitsschwerpunkten des 46-jährigen Wieners zählt der weitere Ausbau des Grosskundengeschäfts, eine verstärkte Positionierung von Commvault im Mittelstand sowie der Aufbau des Cloud Geschäfts in Österreich und der Schweiz. Raffling hat rund 20 Jahre Sales- und Marketing-Erfahrung und ist seit 2002 in unterschiedlichen Managementfunktionen im IT-Bereich tätig. Vor seinem Einstieg bei Commvault war er zuletzt als Director Sales, Marketing & Communications bei Fujitsu aktiv.

Gerhard Raffling, Country Manager Österreich und Schweiz von Commvault (Foto: Jana Krippel)
Gerhard Raffling, Country Manager Österreich und Schweiz von Commvault (Foto: Jana Krippel)