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Eine Studie der Stern School an der Universität New York, die soeben in Science veröffentlicht wurde, kommt zum Schluss, dass Männer auf Facebook insgesamt grösseren Einfluss haben als Frauen, wie Bloomberg berichtet. Empfehlungen zur Verwendung einer App von Userinnen beeinflussen aber eineinhalb Mal mehr Männer als Frauen.

Das Wort von Singles und Verheirateten sowie älteren Usern hat besonders viel Gewicht im grössten aller sozialen Netzwerke. Die Wirtschaft hofft ihre Marketing-Bestrebungen künftig entsprechend verbessern zu können. "Davon sind wir nicht mehr weit entfernt. Auch offline werden Vertriebsmannschaften speziell auf die Zielgruppen abgestimmt. Die Richtung gibt es bei Facebook schon länger. Nur wer weiss, wie sein Netzwerk funktioniert und über welche Personen eine Zielgruppe erreicht werden kann, hat Erfolg. Qualität ist wichtiger als Quantität", sagt etwa Günter Jaritz von Social Media Consulting.

Der Einfluss von über 30-Jährigen ist im Schnitt 51 Prozent höher als der von 18-Jährigen. Auch die Anfälligkeit für Beeinflussung durch andere schwankt je nach Alter und Geschlecht. Zu ihren Ergebnissen kamen die Wissenschaftler, indem sie die Nutzung einer App überwacht haben und dokumentierten, in welchen Fällen Facebook-Freunde nach Empfehlungen reagierten und das Programm ebenfalls installierten. "Facebook ist in der einzigartigen Position, seine Werbe-Strategie auf die sozialen Faktoren, die User beeinflussen, abzustimmen. Der Einfluss, den das Online-Umfeld auf die Kaufentscheidungen der Nutzer hat, oder Anreize, die zur schnelleren Verbreitung einer Werbebotschaft führen, sind nur zwei Beispiele", sagt Studienautor Dylan Walker.

Die Nutzer bei Facebook teilen sich laut den Forschern in zwei Gruppen auf. Die leicht Beeinflussbaren und die Einflussreichen. Überschneidungen gibt es dabei kaum. Mit zunehmendem Alter werden die User schwieriger zu beeinflussen, Frauen sind generell um zwölf Prozent weniger anfällig als Männer.

Mit den Ergebnissen der Studie soll das Verständnis für die Verbreitung von Marketing-Botschaften in sozialen Medien erweitert werden. "Wenn eine Firma in Zukunft eine Kampagne speziell für Männer macht, könnten sie die Reichweite mit diesen Ergebnissen verbessern", sagt Paolo Parigi von der Stanford University. Ob das allerdings Einfluss auf die Kaufentscheidungen der Nutzer hat, wissen die Forscher nicht. "Ich bin mir nicht sicher. Studien zeigen, dass starke persönliche Beziehungen zu Usern vorhanden sein müssen, um Einfluss auf Kaufentscheidungen zu haben", so Parigi.

Umfragen zeigen, dass es schwierig ist, Social-Media-Nutzer mit Werbung in die Geschäfte zu locken. Eine Erhebung von Reuters und Ipsos hat Anfgang Juni ergeben, dass nur einer von fünf Usern ein Produkt aufgrund von Facebook-Werbung oder -Kommentaren erstanden hat. Zudem ergab die Umfrage, dass die auf Facebook verbrachte Zeit gegenüber dem Vorjahr bei 34 Prozent der Befragten zurückgegangen ist, was die Empfänglichkeit für Marketing-Botschaften ebenfalls senkt. Mit verfeinerten Methoden wird Facebook trotzdem alles versuchen, um den Ansprüchen von Werbeindustrie und Aktionären gerecht zu werden.