Christoph Netsch und Till Schöpe (Bild: zVg)

Jede Minute, die eine Fertigungsmaschine unvorhergesehen stillsteht, verursacht Kosten. Das ist insbesondere für Schweizer Erstausrüster (OEM - Original Equipment Manufacturer) problematisch, da sie aufgrund internationaler Konkurrenz sowie durch den starken Franken ohnehin mit einem enormen Kostendruck zu kämpfen haben. Verlässlich und exakt voraussagen zu können, wann eine Maschine Wartung benötigt, wäre daher Gold wert.

"Die meisten mittelständischen OEMs verfügen sogar bereits über einen Teil so einer Lösung", erklärt Christoph Netsch, Mitbegründer der Alpamayo Intelligent Quality Solutions (IQS). Denn in vielen Betrieben sammle man heutzutage digitale Produktionsdaten. "Doch leider fehlt es meist an Zeit und Know-how, um diese zu analysieren und dadurch mögliche Verbesserungspotenziale zu finden," so Netsch.

Genau hier setzt das Startup Alpamayo IQS an, dessen Gründung vergangene Woche (17. August) erfolgte und das aus dem CSEM in Alpnach entstand. Das Jungunternehmen nutzt Data Science sowie moderne KI- und Machine-Learning-Anwendungen, um mittelständische OEMs bei der Auswertung ihrer Produktionsdaten zu unterstützen. "Unser erklärtes Ziel besteht darin, aus unstrukturierten Datenbergen nützliche Informationen sowie Handlungsempfehlungen für die Praxis abzuleiten", betont Netsch. Er sowie Firmen-Mitbegründer Till Schöpe konnten als langjährige ehemalige CSEM-Mitarbeitende in der Vergangenheit bereits viele solche Projekte erfolgreich umsetzen. "Auf diesen Erfahrungen bauen wir auf."

Die Alpamayo-Reise beginnt für Fertigungsunternehmen mit einem ausführlichen Beratungsgespräch. "Jede Firma verfügt über individuelle Voraussetzungen, die wir berücksichtigen müssen", meint Netsch. Nach einer Auslegeordnung werde eine passende KI-Lösung für den jeweiligen Betrieb erstellt. Die Produktionsdaten würden dafür mit smarten KI-Softwares von Alpamayo IQS verarbeitet, woraus sich neue Ansätze ergäben, darunter "Predicitive Maintenance" (vorausschauende Wartung), bzw. "Predicitive Quality" (die Fähigkeit, die Fertigung ohne Qualitätseinbussen agil anzupassen), heisst es. Dadurch sollen mittelständische Firmen auf die gleiche Weise von den Vorzügen der "Industrie 4.0" profitieren können, wie dies normalerweise nur Grosskonzernen möglich ist. Das Potenzial dieses Ansatzes sei enorm: Allein in der Schweiz sind demnach rund 1257 OEMs tätig, weltweit wird der Absatzmarkt für KI-Lösungen in diesem Segment auf 4,2 Milliarden Dollar geschätzt.

Dass Alpamayo IQS die Gemeinde Alpnach als Firmenstandort gewählt hat, ist kein Zufall: "Auf diese Weise können wir weiterhin von der Expertise der dortigen CSEM-Fachleute profitieren und unsere bestehende Kooperation vertiefen", so Netsch. Davon ist auch Philippe Steiert, Direktor der CSEM-Regionalzentren, überzeugt. Er war beim Aufgleisen der Partnerschaft federführend. "Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese dynamischen Jungunternehmer für den Zentralschweizer Wirtschafts- und Innovationsstandort zu gewinnen", sagt er. Diesen gezielt zu stärken, sei eine wesentliche Aufgabe des Innovationszentrums.
Weitere Infos: www.alpamayo.ch