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Ende April übernimmt Alessandro Curioni die Leitung des IBM Forschungszentrums in Rüschlikon von Matthias Kaiserswerth, der in den Ruhestand tritt. Curioni ist seit 22 Jahren in der IBM-Forschung tätig und wurde 2014 zum IBM Fellow ernannt. Der Titel ist IBMs höchste Anerkennung für wissenschaftliche und technische Experten des Unternehmens.

Auch wenn Kaiserswerth in Pension geht, wird laut Mitteilung dennoch ab dem 1. Mai als Geschäftsführer der Hasler Stiftung tätig, deren zentrales Anliegen die Förderung der Informations- und Kommunikationstechnologie zum Wohl und Nutzen des Denk- und Werkplatzes Schweiz ist.

Curioni wiederum gilt als weltweit anerkannter Spitzenforscher auf dem Gebiet der computergestützten Wissenschaften. Durch grundlegende Arbeiten und innovative Ansätze, insbesondere im Bereich von Molekularsimulationen, habe er massgeblich dazu beigetragen, die Grenzen des bisher Möglichen immer wieder um Grössenordnungen zu verschieben und zahlreiche hochkomplexe, interdisziplinäre wissenschaftliche und technische Problemstellungen, etwa in den Bereichen Gesundheitswesen und Life Sciences, Luftfahrt, Elektronik oder in der Konsumgüterindustrie zu lösen, heisst es aus Rüschlikon. 2013 war er Mitglied des Teams, das den Gordon Bell Preis gewann, eine der bedeutendsten Auszeichnungen im Supercomputing.

Curioni studierte in den 1990er Jahren Theoretische Chemie an der Scuola Normale Superiore in Pisa, wo er auch promovierte. 1993 trat er ins IBM Forschungszentrum in Rüschlikon ein. Er war zunächst als Doktorand und ab 1998 als Research Staff Member im Bereich Supercomputing und Simulationen tätig. Zuletzt leitete er die Abteilung Cognitive Computing and Computational Sciences. Als neu ernannter Vice President und Direktor, IBM Research – Zürich, werde er die Forschung in strategischen Bereichen wie Cognitive Computing, Analytik, Datenschutz und -sicherheit, Cloud und Nanotechnologie weiter vorantreiben, so die Mitteilung.

Matthias Kaiserswerth ist seit 1988 bei IBM tätig und wurde 2000 erstmals zum Direktor des Forschungszentrums berufen. Von Mitte 2002 bis Ende 2005 war er Manager einer IBM Geschäftseinheit mit weltweiter Verantwortung und kehrte 2006 als Direktor nach Rüschlikon zurück. Unter seiner Leitung hat IBM Research – Zürich durch hervorragende wissenschaftliche Leistungen und bedeutende Erweiterungen seinen Ruf als eines der führenden Industrieforschungszentren in Europa weiter gestärkt. Zu den Forschungserfolgen zählen u.a. Innovationen in der Sicherheit für E-Banking-Anwendungen, Smart Grids, High Performance Computing, Speichertechnologien, energieeffiziente Rechenzentren sowie signifikante Durchbrüche in der Nanotechnologie und -wissenschaft. Ein Höhepunkt war auch die Eröffnung des Binnig and Rohrer Nanotechnology Centers in 2011, das gemeinsam mit der ETH Zürich betrieben wird und eine der modernsten Forschungsumgebungen bietet.