Symbolbild: ICT-Berufsbildung Schweiz

ICT-Berufsbildung Schweiz hat eine neue Berufslehre ins Leben gerufen: Entwickler/in digitales Business mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) heisst die vierjährige berufliche Grundbildung an der Schnittstelle zwischen Mensch, Technik und Wirtschaft. Diesen August sind die ersten über 100 Lernenden in diese Ausbildung gestartet. Mehr als 30 Unternehmen und Verwaltungen haben bereits über 80 weitere Lehrstellen für nächstes Jahr ausgeschrieben, heisst es in einer Aussendung dazu.

Entwicklerinnen und Entwickler digitales Business EFZ sollen Digitalisierungsprojekte begleiten und damit die digitale Entwicklung, Transformation und Innovation von Unternehmen oder Geschäftsbereichen unterstützen. "Sie analysieren Fragestellungen im digitalen Geschäftsalltag und optimieren darauf basierend Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle. Dabei nutzen sie Daten und sind in der Lage, diese zu erheben, analysieren, visualisieren und daraus Lösungsvorschläge abzuleiten," so ICT-Berufsbildung Schweiz. In den Projekten stünden sie im ständigen Austausch mit diversen Anspruchsgruppen, seien es Fachspezialistinnen und -spezialisten aus verschiedenen Bereichen, Auftraggebende oder Anwender/innen. Zentral seien daher auch Soft Skills, die den Lernenden nebst den relevanten technischen Fachkompetenzen vermittelt werden.

Aufgrund ihrer Schnittstellenfunktion könnten Entwickler/innen digitales Business EFZ in Betrieben verschiedenster Branchen sowie in Verwaltungen ausgebildet und eingesetzt werden, heisst es. Im Bankwesen könnten sie beispielsweise bei der Entwicklung von Applikationen mithelfen, um diese nutzerfreundlicher zu gestalten, in industriellen Betrieben kümmern sie sich um die Optimierung von Arbeitsabläufen zur Kosteneinsparung. Aber auch im Gesundheitswesen, in der Logistik, im Bauwesen oder in der Automobilbranche sollen ihre Kompetenzen einen Mehrwert bieten.

Zwei Jahre dauerte die Entwicklung des neuen Berufs von der Analyse bis zur Umsetzung, betont ICT-Berufsbildung Schweiz. Die inhaltliche Erarbeitung wurde demnach in lediglich 13 Monaten realisiert. "Diese Entwicklung auf der Schnellspur ist nur dank hochmotivierten Mitwirkenden und einer transparenten Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren möglich", betont Matthias Bauhofer, Leiter Berufliche Grundbildung bei ICT-Berufsbildung Schweiz und Projektleiter der Berufsentwicklung. "Wir haben Vertretende aus Unternehmen verschiedenster Branchen und Grössen, aus allen Sprachregionen und allen drei Lernorten – also Lehrbetrieben, Berufsfachschulen und überbetrieblichen Kursen – in den Prozess involviert. Das war eindeutig ein zentraler Erfolgsfaktor des Projekts", so Bauhofer.

Mit dem neuen Beruf werde auch der steigenden Nachfrage nach Fachkräften im Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) Rechnung getragen. Einer Studie von ICT-Berufsbildung Schweiz zufolge fehlen bis ins Jahr 2030 insgesamt 38'700 ICT-Fachkräfte. Das bedeutet, die ICT-Lehrstellenquote müsse von 5.9 Prozent auf 8.1 Prozent angehoben werden, indem 8.1 ICT-Lehrstellen pro 100 ICT-Vollzeitstellen angeboten werden. Die Berufsbildung sei mit 79 Prozent die grösste Zubringerin an ICT-Fachkräften.