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Mit einem von Wissenschaftlern aus Innsbruck und Wien neu entwickelten Computerprogramm können durch die Erdatmosphäre entstehende Verzerrungen in astronomischen Beobachtungen automatisch korrigiert werden. Die Software wurde im Auftrag der Europäischen Südsternwarte (ESO) entwickelt und überarbeitet bereits Aufnahmen, die von den in der chilenischen Wüste stehenden Teleskopen gemacht werden.

Auf seiner langen Reise durch das Weltall stellen sich dem Licht in der Regel kaum Hindernisse entgegen. Anders sieht es ab dem Eintritt in die Erdatmosphäre aus, denn schon ab den oberen Atmosphäre-Schichten nimmt die Anzahl der Partikel zu, mit denen die Lichtteilchen wechselwirken können. Das führt zu zwei Effekten, die für die Messungen der Wissenschafter ungünstige Konsequenzen mit sich bringen: Einerseits werden durch die Wechselwirkungen mit verschiedenen Partikeln wie Wasser, Sauerstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid, Methan oder Ozon bestimmte Wellenlängen des Lichts verschieden stark absorbiert.

Andererseits führen solche Prozesse zu einem Eigenleuchten der Atome und Moleküle und in Folge zu einem helleren Hintergrund. Beides stört, wenn es darum geht, die Aufnahmen zu analysieren, die beispielsweise vom Very Large Telescope (VLT) in der Atacama-Wüste gemacht werden. Um diese Verzerrungen möglichst gut auszugleichen, mussten bisher zusätzliche Beobachtungen durchgeführt werden, um anhand dieser Daten die Messungen zu kalibrieren. Das kostet Zeit und Geld, denn eine Betriebsstunde des VLT schlägt mit 7.000 bis 10.000 Euro zu Buche.

Mit der Software der Forscher aus Innsbruck und der Wissenschafter um den Astrophysiker Werner Zeilinger und den Mathematiker Hans Georg Feichtinger von der Universität Wien erfolgt die Kalibrierung nun automatisch, wie es heute, Freitag, in Aussendungen beider Unis hiess. Außerdem können die Beobachtungen nun genauer geplant werden, und es wird einfacher, astronomische Aufnahmen aus verschiedenen Beobachtungsepochen miteinander zu kombinieren.