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Etwa 1600 v. Christus kam es auf der griechischen Insel Santorin zu einem verheerenden Vulkanausbruch, der die bronzezeitliche Siedlung Akrotiri unter einer Ascheschicht begrub. Österreichische Forscher haben nun die von Erdbeben und Verfall bedrohte Ausgrabungsstätte von Akrotiri dreidimensional digital dokumentiert. Mit diesen Daten wurden Teile der Stadt realistisch digital rekonstruiert.

Akrotiri gilt als das "minoische Pompeji". Ähnlich wie die beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. verschüttete süditalienische antike Stadt Pompeji bietet Akrotiri einzigartige Einblicke in die Welt und Kultur vergangener Zeiten - im Fall Akrotiris in die Bronzezeit in der Ägäis. Mächtige Schichten von Bimsstein und Vulkanasche haben Teile Akrotiris während der Blütezeit der Stadt in einem exzellenten Zustand konserviert.

Griechische Archäologen haben seit 1967 bis zu drei Stockwerke grosse, erhaltene Häuser, einmalige Wandmalereien und tausende archäologische Fundobjekte freigelegt. Diesem einmaligen Kulturdenkmal droht nach dem katastrophalen Ausbruch des Vulkans Thera - so auch der antike Name der Insel - vor etwa 3600 Jahren erneut die Zerstörung durch Erdbeben und Verfall, heißt es am Freitag in einer Aussendung des Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien. Zudem würden die Sparmaßnahmen in Griechenland dringend notwendige Restaurierungs-und Erhaltungsmaßnahmen behindern.

Eine internationale Gruppe von Wissenschaftern um Immo Trinks vom Boltzmann-Institut hat nun die gesamte Ausgrabungsstätte von Akrotiri mithilfe von in Österreich entwickelter 3D-Laserscanner-Technologie digital dokumentiert. Mit dieser Technik lassen sich Innen- und Außenbereiche ganzer Gebäude berührungslos mit Millimetergenauigkeit digital erfassen. In Kombination mit fotogrammetrischen Methoden konnte die Ausgrabungsstätte so vollständig fotorealistisch dokumentiert werden.

Das Wiener Medienunternehmen 7reasons hat mit diesen Daten Teile von Akrotiri am Computer realistisch rekonstruiert. Unterstützt wurde die Arbeit von der National Geographic Society, die aktuelle Ausgabe des Magazins "National Geographic Deutschland" berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über das Dokumentationsprojekt.