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Rund fünf Monate nach dem Verkaufsstart von Windows Phone 7 können User im Windows Phone Marketplace bereits 11.500 Apps herunterladen. Dies sagt Brandon Watson, Director Windows Phone 7 bei Microsoft, im offiziellen Entwicklerblog.

"Das sieht vielversprechend aus", meint IDC-Analyst John Delanay. Denn die Zahl ist damit vergleichbar, wie schnell Apple einst das App Store mit Programmen füllen konnte. Allerdings sind reine App-Zahlen nicht unbedingt der wichtigste Erfolgsfaktor. Beispielsweise laden Windows-Phone-User laut Watson im Schnitt zwölf Apps pro Monat herunter. "Das ist ein wichtiger Indikator. Es zeigt, das User sich wirklich mit Plattform und Marktplatz beschäftigen", sagt der Analyst. Er hält es zudem für die richtige Strategie, wenn sich Microsoft mit dem Verweis auf einen transparenten Prüfprozess und schnelle Bearbeitungszeiten als entwicklerfreundlicher als Apple positioniert.

Klasse statt Masse

Watson betont, dass es für Microsoft bei Apps um Klasse statt Masse geht, weshalb man beispielsweise auf eine Wallpaper-Kategorie verzichtet. Ebenso glaube man nicht daran, die bei Apple als Gratis-Testversionen von Zahl-Apps gängigen "Lite"-Varianten als eigene Apps zu zählen und verzichte darauf, unterschiedliche Sprachversionen separat zu zählen. Dennoch kommt er auf 11.500 Apps. Das ist zwar wenig im Vergleich zu derzeit hunderttausenden Apps für iPhone oder Android. Allerdings bewegt sich das Wachstum somit in einem ähnlichen Rahmen wie 2008 beim App Store fürs iPhone.

"Für Microsoft ist es letztendlich wichtig, wie viele Betriebssystemlizenzen sie verkaufen", betont indes Delaney. Deshalb ist die Frage, wie viele Apps es gibt, gar nicht so wichtig. Vielmehr ist entscheidend, ob das bestehende Angebot ankommt. Diesbezüglich sieht der Analyst es als sehr gutes Zeichen, wenn User jeden Monat viele Apps herunterladen, da das eine Begeisterung für das Angebot widerspiegelt. "Wenn das anhält, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich Windows-Phone-Nutzer in Zukunft wieder für das Betriebssystem entscheiden", meint er.

Schnell und transparent

Laut Watson werden bei Microsoft eingereichte Apps im Schnitt nach 1,8 Tagen angenommen oder abgelehnt und nicht erst nach Wochen oder Monaten - ein klarer Seitenhieb auf Apples Ruf, eher träge zu agieren. Zudem verweist der Microsoft-Mann darauf, dass dank transparenter Richtlinien 62 Prozent aller Apps schon beim ersten Versuch zugelassen werden. Auch das ist eine indirekte Attacke, gab es doch bei Apple von Beginn an immer wieder Beschwerden über unklare Vorgaben und unbegründete Ablehnungen.

Diese Sticheleien sind sinnvoll. "Wenn Apple eine Achillesferse hat, dann sind es die Bedingungen für Entwickler", meint Delaney. Immerhin kann der Konzern aus Cupertino Programmierern eine starke Marke sowie ein grosses und relativ kauffreudiges Zielpublikum bieten. Beim Umgang mit den Drittentwicklern dagegen harzt es. Wenn es Microsoft also gelingt, sich als der entwicklerfreundlicherer Store-Betreiber zu positionieren und damit Programmierer anzulocken, könnte das ein entscheidender Vorteil sein.

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App-Zahl steigt rasant