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Klischeehaft sollten Wearables für Senioren nicht gestaltet werden, mahnen Forscher der University of Central Florida (UCF). Sie fordern im Journal "Ergonomics in Design", beim Design von am Körper zu tragender Elektronik ganz allgemein darauf zu achten, dass diese auch für ältere Nutzer geeignet sind. Immerhin könnten diese mindestens ebenso sehr wie junge Menschen davon profitieren, wenn Wearables beispielsweise den Gesundheitszustand überwachen.

Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung steigt nämlich. "Wir wollen nicht, dass eine wachsende demografische Gruppe keinen Zugang zu Geräten hat, die in der alltäglichen Gesellschaft erfolgreich sind", so Joanna Lewis, UCF-Doktorandin. Sie hat in Kooperation mit dem Psychologieprofessor Mark Neider festgestellt, dass es hier Nachholbedarf gibt. Denn ältere Erwachsene verspüren oft Misstrauen und Frustration bei neuen Geräten - und verzichten dann lieber auf die Vorteile, die solche Technologien haben könnten.

Das liegt den Forschern zufolge oft an fragwürdigen Design-Entscheidungen. Ihnen zufolge gibt es in einigen Bereichen klares Verbesserungspotenzial. So sollten Nutzer mit weniger Schritten ans Ziel kommen, möglichst wenig zum Multitasking gezwungen sein und nicht mit zeitlichen Beschränkungen bei eher komplexen Aufgaben konfrontiert sein. Ebenso seien grössere Bedienelemente, Icons und Schriften sinnvoll.

Allerdings warnt das UCF-Team davor, in beispielsweise von manchen "Senioren-Handys" bekannte Design-Fallen zu tappen. Ein klobiges oder altbackenes Äusseres könnte altersbezogene Stereotypen fördern oder dazu führen, dass Nutzer sich von Gleichaltrigen stigmatisiert fühlen. "Ein Gerät sollte bei der Benutzerfreundlichkeit auf alle Altersgruppen Rücksicht nehmen", meint Lewis. Es sei möglich, potenzielle Probleme für ältere Nutzer zu vermeiden, indem man deren Grenzen bedenkt. "Entwickler-Teams können effektive und sichere Plattformen schaffen, die eine Vielfalt an Endkunden ansprechen", ist sie überzeugt.
http://ucf.edu