Will einheitliche, internetgestützte Software-Plattform: VW (Bild: VW)

Der deutsche Volkswagen-Konzern will bis 2025 eine einheitliche, internetgestützte Software-Plattform zur Ausstattung fast sämtlicher Konzernwagen mit neu entwickelten Apps realisieren. Dadurch sollen kommende Autogenerationen problemlos mit Software-Updates drahtlos aus der Cloud versorgt werden können. Der angepeilte Zeitpunkt für die die Fertigstellung einer ausgereiften "Automotive Cloud" (VW.AC) wird damit zeitlich kurz vor den geplanten Start des künftigen Kernmodells Trinity gelegt. Dieses soll die Baukasten-Logik vom Antrieb auf die gesamte Fahrzeug-IT ausdehnen.

Wie Thomas Bierwirth, zuständiger Manager bei der Ingolstädter Tochter Cariad, in einer Online-Diskussion betonte, sollen ab Mitte des Jahrzehnts sämtliche Konzernautos an die VW.AC angebunden werden. "Die digitalen Dienste sollen für unsere Kunden zu mindestens 99 Prozent verfügbar sein," so Bierwirth. Im aktuellen Modellbestand mit der bisherigen, alten Struktur unterschiedlicher Entwicklungs-Schnittstellen sei dieses Ziel schon erreicht. "Was wir hier lernen und aufbauen, wollen wir aber natürlich auch mit den neuen Systemen synchronisieren", kündigte Bierwirth an. Die Integration werde ein schrittweiser Prozess sein.

Dank Standardisierung liessen sich Kosten und Komplexität verringern. Doch auch die Endnutzer von Autos und Mobilgeräten hätten Vorteile. "Zunehmend wichtig wird, dass Software und elektronische Funktionen over-the-air updatefähig sind", sagte der Manager. Es gehe um laufend aktualisierte Konfigurationen durch die Kunden "während des gesamten Lebenszyklus ihres Autos". Bereitstellungszeiträume wolle man dabei weiter verkürzen. Diese lägen für viele neue Modelle inzwischen bei zwölf Wochen statt wie früher bei bis zu eineinhalb Jahren.

Grundsätzlich gehe es bei der Einheits-Cloud für alle Modelle darum, den Entwicklern Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, damit die Apps einfach und unkompliziert auf Funktionen im Auto zugreifen können. "Bisher ist auf der Entwicklerseite viel Tiefenwissen über die spezifischen Systeme der jeweiligen Fahrzeugplattform nötig", erklärte Bierwirth. "Mit der Cloud-Plattform können diese Prozesse vereinfacht werden." Neue Funktionsangebote seien rascher möglich. Die Übertragung verschiedener Profile, Umsetzung regionaler Vorlieben und Beachtung regionaler Gesetzesregeln sei so ebenfalls besser zu leisten. Zum Beispiel seien "Remote Start"-Funktionen - das Anlassen des Autoantriebs per App - in den USA besonders gefragt, während Behörden in Europa dies nicht erlaubten.