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Der Spiele-Publisher Ubisoft entwickelt mit "Dig Rush" ein neuartiges Videospiel, das speziell für die Behandlung von Amblyopie eingesetzt werden soll. Die Augenkrankheit, an der aktuellen Statistiken zufolge rund drei Prozent der gesamten Weltbevölkerung leiden, führt zur Verminderung der Sehstärke eines Auges und kann sogar Blindheit hervorrufen.

Derzeitige Behandlungsansätze sind oft nur wenig effektiv. Mit der neuen Game-Therapie sollen betroffene Patienten bald spielerisch an der Verbesserung ihres Gesundheitszustandes arbeiten können, so die Hoffnung der Entwickler.

"Die Entwicklung von Dig Rush war eine grossartige Möglichkeit für uns, unser Wissen und Können in der Videospielentwicklung einzubringen, um bei einem Durchbruch in der modernen medizinischen Behandlung zu helfen", stellt Mathieu Ferland, Senior Producer bei Ubisoft, fest. Ziel sei es, eine angenehmere und motivierende Erfahrung für Amblyopie-Patienten zu gestalten. "Wir sind stolz, Teil eines solch positiven Beispiels für den Einfluss von Videospiel-Technologie zu sein", betont Ferland.

"Aktuelle Behandlungsmethoden wie etwa das Abdecken eines Auges schaffen nur begrenzt Abhilfe und werden aufgrund mangelnden Komforts und sozialen Stigmas nur selten eingehalten", erklärt Joseph Koziak, CEO von Amblyotech, einem der Projektpartner von Ubisoft. Die patentierte, elektronische Amblyotech-Therapie sei klinisch getestet worden, um die Sehschärfe von unter Amblyopie leidenden Kindern und Erwachsenen ohne den Einsatz einer Augenklappe zu verbessern. "Dadurch sind wir in der Lage, den Therapeuten ein vollständiges Bild der Behandlung zu vermitteln und die Fortschritte des Patienten im Verlauf der Therapie zu beurteilen", so Koziak.

Technologische Basis für die Games-Therapie ist eine patentierte Erfindung von Wissenschaftlern der McGill University in Montreal. Bei Dig Rush wird demnach nicht nur das schwache Auge trainiert, sondern es werden beide Augen binokular beansprucht. Dies wird mithilfe von verschiedenen Kontraststärken von Rot und Blau ermöglicht, die durch eine stereoskopische Brille gesehen werden. "Dank dieser Methode kann der Therapeut die Einstellungen des Spiels gezielt auf die Bedürfnisse des schwachen Auges des Patienten anpassen, sodass beide Augen beim Spielen zum Tragen kommen", erläutern die Projektpartner die Vorteile.

Ob und wann Amblyopie-Patienten tatsächlich die neue, alternative Behandlung nutzen können, lässt sich im Moment noch nicht sagen. Gegenwärtig wartet Dig Rush noch auf eine offizielle Freigabe vonseiten der Food and Drugs Administration. "Sobald die Genehmigung erteilt worden ist, wird diese Behandlung weltweit zur Verfügung stehen", heisst es von den Initiatoren.