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Die Microblogging-Plattform Twitter hat sich bei ihren Anwendern als offenes und unzensiertes Sprachrohr zur Welt etabliert. Eine virtuelle Maske streifen sich hier aber offenbar die wenigsten Blogger und Verfasser von Kurznachrichten über.

Zwar verwenden viele Autoren und Re-Tweeter ein Online-Pseudonym. Ihre Persönlichkeit, individuelle Gewohnheiten und das eigene alltägliche Kommunikationsverhalten legen die Twitter-Nutzer bei der öffentlichen Verbreitung ihrer Botschaften in der Regel aber nicht ab. Der "realen Welt" entsprechend hohe Unterschiede offenbaren sich bei der Anwendung durch Männer und Frauen. "Die Art der Twitter-Nutzung ist eine Frage der Persönlichkeit", meint Klaus Eck, Social-Media-Experte und Inhaber von Eck Kommunikation. Hier stillen die User individuelle Bedürfnisse und vertreten die eigenen Interessen. Wollen sie mit den 140-Zeichen-Nachrichten erfolgreich sein und mehr Leser bzw. Follower erreichen, müssen sie darauf fokussieren, was auf Interesse stößt, und schreiben, was gelesen wird, verdeutlicht der Experte.

Aus den Tweets von Männern und Frauen lassen sich die unterschiedlichen Kommunikationsgewohnheiten der beiden Geschlechter ablesen, die sie auch offline pflegen. Wie die Universität Hertfordshire aufzeigt, konkurrieren und wetteifern männliche Anwender bei Twitter beispielsweise deutlich stärker als weibliche. Erstere kommunizieren etwa zu einem Anteil von 46 Prozent häufiger über das Geschäft. Beruf und Karriere sind oft Thema selbst privater Konversationen von Männern. Ihr Ton ist dabei meist wesentlich aggressiver als bei Microbloggerinnen. Allerdings sind Frauen in der Regel "die besseren Kommunikatoren", sagt Eck. Sie nutzen Twitter primär zum Aufbau von Netzwerken. Den Experten der Universität Hertfordshire zufolge machen sie von dem Portal in viel sozialerer Art und Weise Gebrauch. Sie pflegen Kontakte, wie auch in der "realen Welt" der Fall. Männer nutzen Social Media hingegen gern als Erweiterung jenes Umfelds, in dem sie offline Dominanz zeigen müssen. In ihren Tweets rücken sie sich selbst zu 61 Prozent mehr in den Mittelpunkt als Frauen.