Obwohl in Europa die Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) weiter steigen, ist der durchschnittliche KI-Reifegrad in der Region im Jahresvergleich um zehn Punkte von 44 auf 34 von 100 möglichen Punkten gesunken. Dies geht aus dem neuesten "Enterprise AI Maturity Inde" hervor, den Servicenow zusammen mit Oxford Economics veröffentlicht hat. Viele Unternehmen haben laut Index Schwierigkeiten, mit der rasanten Innovationsdynamik Schritt zu halten und stehen vor der Herausforderung, ihre ehrgeizigen KI-Ziele in skalierbare und wirkungsvolle Lösungen umzusetzen.
Die weltweit durchgeführte Studie erscheint nun im zweiten Jahr und stützt sich auf die Einschätzungen von rund 4‘500 Unternehmen – darunter 1‘950 aus neun Märkten in Europa und dem Nahen Osten, etwa aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich. Die Ergebnisse zeigen: Neue Technologien wie agentische KI fördern die Experimentierfreude und führen bereits zu ersten Erfolgen. Diese zeigen sich vor allem in besseren Kundenerlebnissen, gesteigerter Effizienz, höheren Bruttomargen sowie in einer optimierten Sicherheitsüberwachung und einer verbesserten Systeminteraktion. Doch der technologische Wandel vollzieht sich der Untersuchung zufolge schneller, als viele Organisationen in der Lage sind, KI strukturiert und unter klaren Governance-Rahmenbedingungen zu skalieren. Infolgedessen ist der durchschnittliche KI-Reifegrad der Emea-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) im Jahresvergleich um zehn Punkte gesunken – von 44 auf nur noch 34 von 100 Punkten. Auch in Deutschland zeigt sich ein identischer Rückgang: Der Reifegrad fiel von 44 auf 34 Punkte.
Die Gründe für den gesunkenen KI-Reifegrad sind laut dem Index in fünf zentralen Bereichen zu verorten: Führung und Strategie, Arbeitsabläufe, Fachkräfte, Governance sowie Investitionen. In der Führung fehlt es demnach oft an klarer Vision, Workflows sind durch Silos gehemmt und es mangelt an der Integration ganzheitlicher KI-gestützter Plattformen. Bei den Fachkräften bestehen Kompetenzlücken, da nur wenige Unternehmen gezielt in Umschulungen investieren. Zudem werde das Thema Governance häufig unzureichend berücksichtigt – es fehlen demnach klare Regeln für Datenschutz, Sicherheit und Ethik. Und obwohl KI-Investitionen oft positive Effekte zeigten, gelinge nur wenigen Organisationen die systematische Wertschöpfung. Zusammen ergeben diese fünf Bereiche ein Bild des KI-Reifegrads und zeigen, wie gut Organisationen auf den erfolgreichen KI-Einsatz im grossen Massstab vorbereitet sind.
Cathy Mauzaize, President Emea bei Servicenow, erklärt: "Organisationen in Europa und dem Nahen Osten gewinnen beim Einsatz von KI an Tempo, doch viele stehen noch am Anfang ihrer Reise. Jetzt ist der richtige Moment, um auf dieser Dynamik aufzubauen. Um weiter voranzukommen, prüfen Unternehmen, wie sie die richtigen Grundlagen schaffen können, damit ihre Daten effektiv genutzt werden können und ihre Mitarbeitenden die nötigen Fähigkeiten erlangen, KI vertrauensvoll einzusetzen. Laut IDC werden die KI-Ausgaben in Europa bis 2028 auf 144,6 Milliarden US-Dollar steigen. Das Potenzial ist enorm, aber es lässt sich nur ausschöpfen, wenn wir heute die richtige Basis dafür schaffen."