Allein: mit Online-Freunden nicht so schlimm (Foto: pixabay.com, gracinistudios)

Wie sich Online-Zeit auf das Gemüt von Teenagern auswirkt, hängt eher davon ab, was sie in dieser Zeit machen als wie viel Zeit sie online verbringen. Das zeigt eine Studie unter der Leitung der University of California - Berkeley. Demnach fühlen sich Jugendliche, die im Corona-Lockdown beispielsweise per Whatsapp mit Verwandten chatten oder in Online-Games mit Freunden abhängen konnten, dadurch nicht so einsam.

Zu viel Bildschirmzeit macht einsam und depressiv: Das ist eine verbreitete Annahme, der die aktuelle Studie widerspricht. Die Forscher haben dafür 735 peruanische Teens über sechs Wochen zu ihren Online-Erfahrungen befragt, als das Land ab April 2020 in einen harten Lockdown ging. Ergebnis: Positive Online-Erlebnisse wie der Austausch mit Freunden und Verwandten über soziale Medien oder Games sind eine Unterstützung, die offenbar gegen das drückende Gefühl der Einsamkeit, das in der physischen Isolation durch den Lockdown leicht aufkommen kann, hilft.

"Unsere Ergebnisse stützen unsere Hypothese, dass die Art, wie man die Zeit vor Bildschirmen verbringt, und nicht wie viel Zeit man online verbringt, der beste Prädiktor für Einsamkeit und Wohlbefinden ist", meint die Entwicklungspsychologin Lucía Magis-Weinberg, Erstautorin der aktuellen Studie. Angesichts dessen wäre es vielleicht sinnvoll, wenn sich Eltern und Lehrer eher darauf konzentrierten, eben die positiven Online-Erfahrungen für Jugendliche zu fördern, statt deren Bildschirmzeit zu begrenzen.

"Es hat diesen negativen Diskurs darüber gegeben, dass Bildschirmzeit Einsamkeit und Depressionen verursacht", kritisiert Magis-Weinberg. Die aktuellen Ergebnisse zeichnen ein differenzierteres Bild, das eben das "Was" besonders wichtig ist. "Die Nutzung sozialer Medien, um sich aktiv mit Freunden und Familie zu verbinden und Unterstützung zu finden - anstatt nur endlos durch Instagram zu scrollen, sich mit anderen zu vergleichen und sich ausgeschlossen zu fühlen - kann einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben", erklärt die Entwicklungspsychologin.