Foto: Karlheinz Pichler

Der Schweizer Telekomriese Swisscom ist bislang relativ glimpflich durch die Coronakrise gekommen. Der Rückgang bei Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr 2020 hält sich im Vergleich zum Vorjahr in Grenzen. Konkret fuhr die Nummer Eins am Schweizer Telekom-Markt im ersten Halbjahr einen Umsatz von 5,44 Milliarden Franken ein, was einem Minus von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) sank in diesem Zeitraum um 1,4 Prozent auf 2,21 Milliarden Franken.

Der Reingewinn des Branchenprimus beträgt unter dem Strich 736 Millionen Franken. Das ist um 5,6 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Mit diesen Zahlen liegt Swisscom sowohl beim Umsatz als auch Ebitda übere den Erwartungen der Börsianer.

Auch wenn die Corona-Pandemie den Branchenprimus zwar viel weniger hart erwischt hat als andere Unternehmen, machte sie sich dennoch in den Zahlen bemerkbar. So brachen in der Zeit der Grenzschliessungen die Geschäftsreisen weg, was auf die Roamingeinnahmen durchschlägt. Von den 165 Millionen Franken Umsatzrückgang bei Swisscom Schweiz sei rund ein Viertel (41 Millionen) auf die Roamingeinbussen zurückzuführen, hiess es. Der Rest sei vor allem mit dem Preisdruck zu begründen. Zudem brachen die Verkäufe in Shops und über Drittkanäle ein, weil viele Läden während des Lockdowns geschlossen waren. So wurde beim Geräteabsatz wie beispielsweise Handys oder Tablets das hohe Volumen aus dem Vorjahr nicht erreicht. Im Mobilfunk schrumpfte die Zahl der Kunden um 1,6 Prozent auf 6,26 Millionen, was auf die Abwanderung von Prepaidnutzern zurückzuführen ist. Die Zahl der Abokunden legte indes zu. Bei den Breitbandanschlüssen blieb die Zahl nahezu stabil (-0,1 Prozent). Im TV-Geschäft konnte die Swisscom indes um 1,4 Prozent auf 1,55 Millionen Abos zulegen.

Der Umsatz bei der italienischen Breitbandtochter Fastweb wuchs trotz der Coronakrise um 5,3 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Der Ebitda kletterte um 4,6 Prozent auf 365 Millionen Euro. Sowohl im Breitbandgeschäft als auch im gesättigten Mobilfunkmarkt konnte Fastweb zulegen.

Für das Gesamtjahr 2020 bestätigt das Swisscom-Management seinen bisherigen Ausblick grösstenteils. Die Gruppe peilt im Gesamtjahr neu wegen Corona einen leicht tieferen Umsatz von rund 11,0 Milliarden Franken an, nachdem sie bisher von rund 11,1 Milliarden ausgegangen war. Beim Ebitda rechnet die Swisscom weiterhin mit rund 4,3 Milliarden.

CEO Urs Schaeppi zieht für das erste Halbjahr 2020 jedenfalls eine positive Bilanz: "In einem anspruchsvollen Marktumfeld erzielten wir ein praktisch stabiles Betriebsergebnis. Dank gut ausgebauten Netzen, attraktiven Produkten und gutem Kundenservice verzeichnen wir eine hohe Kundenzufriedenheit. Der starke Preisdruck hält an. Gleichzeitig geriet unser Geschäft aufgrund des temporären Lockdowns in einigen Bereichen wie Roaming, dem Verkauf in den Shops und dem Lösungsgeschäft bei Geschäftskunden unter Druck. Die grosse Bedeutung eines zuverlässigen und gut ausgebauten Netzes wurde mit der als Folge von Covid-19 teils massiv erhöhten Nutzung klar ersichtlich. Unsere Investitionen bleiben hoch, sei es in den weiteren Ausbau mit 5G im Mobilfunk sowie die Verdoppelung der Glaserfaserabdeckung (FTTH) bis Ende 2025. Erfreulich entwickelte sich Fastweb: Unsere Tochtergesellschaft in Italien konnte im Privat- und im Geschäftskundenbereich weiterwachsen."