Supercomputer Lise am Berliner Zuse Institut (Bild: HLRN)

Am Konrad-Zuse-Institut in Berlin-Dahlem ist dieser Tage einer der leistungsstärksten Rechner der Welt in Betrieb gegangen. Sein Kosenamen lautet "Lise", in Erinnerung an die Berliner Physikerin Lise Meitner. Die offizielle Bezeichnung des Superrechners ist jedoch "Hochleistungsrechner Norddeutschland-IV (HLRN-IV)", da auf ihm die grossen Rechenexperimente für die Hochschulen von sieben nord- und ostdeutschen Bundesländer ausgeführt werden können. Gemeinsam mit seinem Zwilling "Emmy" in Göttingen ermöglicht er hochkomplexe Leistungen.

Das rund 30 Millionen Euro teure System hat im "Doppelpack" (Lise und Emmy) eine Spitzenleistung von 16 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde (16 Petaflops). Damit käme es zur Zeit auf Platz 13 in der Liste der 500 schnellsten Supercomputer der Welt. Der Rechner ist 100.000 Mal leistungsfähiger als ein aktueller gut ausgestatteter Laptop. Der verfügbare Datenspeicher sei so gross, dass alle 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt zur selben Zeit ihren Lieblingssong streamen könnten, teilte das deutsche Bundesforschungsministerium dazu mit. Der neue Rechner sei um das Sechsfache schneller als sein Vorgängersystem und werde an mehr als 150 wissenschaftlichen Einrichtungen in den sieben Mitgliedsländern des Verbunds eingesetzt, heisst es.

Hergestellt wurde der Supercomputer von der französischen Firma Atos, dem letzten Konstrukteur von Supercomputern in Europa. Benannt wurde das System an zwei Standorten nach der Physikerin Lise Meitner (1878-1968) und der Mathematikerin Emmy Noether (1881-1935). Nützlich ist das Doppelsystem für hochkomplexe Berechnungen zu Wetter, Klima- und Umweltschutz sowie zur Entwicklung wirksamer Medikamente oder neuer Materialien.

Stärkster deutscher Supercomputer ist aber nach wie vor das Leibniz-Rechenzentrum in München mit 19,5 Petaflops.