Snapchat: Anonyme Geister sind nicht mehr willkommen (Foto: Pixabay.com)

Um insbesondere junge Nutzer auf Snapchat besser vor Mobbing und Belästigung zu schützen, hat Betreiber Snap bei seinen Regeln für Drittentwickler nachgebessert. Deren Apps dürfen demnach keine anonymen Direktnachrichten mehr an Snapchat-Anwender senden, um einen Missbrauch solcher Features mit womöglich verheerenden Folgen zu verhindern. Zudem müssen Apps zum Freundefinden sich auf Nutzer ab 18 beschränken.

Der aktuelle Schritt ist laut offiziellem Blog nicht zuletzt eine Reaktion auf eine im Mai 2021 eingebrachte Klage gegen Snap sowie die Party-Apps Yolo und LMK. Denn letztere boten die Möglichkeit, anonyme Nachrichten an Snapchat-User zu senden. Eben das haben laut Klage auch Rowdies für Mobbing missbraucht, das im Juni 2020 zum Selbstmord des 16-jährigen Sohnes der Klägerin führte. Man habe beide Apps umgehend gesperrt und eine genaue Begutachtung der eigenen Regeln für Drittentwickler gestartet, so das Unternehmen.

"Als Ergebnis dieser Überprüfung kündigen wir mehrere Änderungen an unserer Entwicklerplattform an, von denen wir denken, dass sie im besten Interesse unserer Community sind", heisst es nun bei Snap. Insbesondere werden Apps, die anonyme Nachrichten ermöglichen, verboten. "Wenngleich wir wissen, dass die meisten Snapchatter diese anonymen Integrationen auf unterhaltsame, ansprechende und absolut angemessene Weise verwendet haben, glauben wir, dass einige Benutzer anfälliger für schädliches Verhalten - wie Mobbing oder Belästigung - sein könnten, wenn sie den Schleier der Anonymität haben", begründet das Unternehmen.

Die Snap-Begutachtung der Regeln für Drittentwickler hat sich aber nicht nur auf das Problem anonymer Nachrichten beschränkt. Um insbesondere minderjährige Anwender besser zu schützen, legt das Unternehmen nun fest, dass Apps zum Freundefinden bloss Nutzern ab 18 vorbehalten bleiben müssen. Das passe auch eher dazu, dass Snapchat besonders für die Kommunikation zwischen guten Freunden, die sich ohnehin schon kennen, gedacht ist. Diese Einschränkung dürfte freilich nicht allzu viele treffen: Laut Statista war im Januar 2022 nur noch jeder neunte Snapchat-User unter 18.