Symbolbild: Jeak Loko/CC BY-SA 3.0

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat der Smartphone-Bank N26 wegen einer mangelhaften Geldwäsche-Bekämpfung eine Millionenstrafe aufgebrummt. Dem Berliner Startup wird vorgeworfen, nicht entschieden genug Verdachtsfällen nachgegangen zu sein. Damit habe die Bank gegen das Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten verstossen. Bereits im Mai dieses Jahres hatte die Bafin einen Sonderbeauftragten eingesetzt, um der N26 genau auf die Finger zu schauen.

Die N26 bestätigte, dass man in den Jahren 2019 und 2020 "weniger als 50 Geldwäscheverdachtsmeldungen" verspätet bei der Bafin eingereicht habe. Das Bussgeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro sei im Juni fristgerecht beglichen worden, so die Smartphone-Bank. Nach Angaben der Bafin ist der Bussgeldbescheid seit dem 15. Juli rechtskräftig.

Die Höhe der Strafe für die N26 ist aussergewöhnlich hocht, wenn man berücksichtigt, dass die Bafin im vergangenen Jahr über alle Geschäftsbereiche hinweg Geldbussen in einer Gesamthöhe von nur knapp 8,5 Millionen Euro festgelegt hatte, darunter insgesamt knapp 400'000 Euro für die Bereiche Bankenaufsicht, Geldwäscheprävention und Versicherungsaufsicht zusammen.

Mit dem Abschluss des Bussgeldverfahrens räumt N26 einen grossen möglichen Stolperstein für eine nächste Finanzierungsrunde aus dem Weg. Neben der Geldstrafe hatte die Bafin nach Medienberichten sogar erwogen, gegen N26 Beschränkungen des Neugeschäfts zu verhängen. Diese weitreichenden Sanktionen sind nun aber wohl vom Tisch. Nach Informationen aus Finanzkreisen will das Unternehmen mehrere Hundert Millionen Dollar für eine weitere Expansion einsammeln.

Das Unternehmen betonte, es habe alle von der Bafin geforderten Massnahmen zur Verbesserung von rechtzeitigen Meldungen verdächtiger Aktivitäten bereits "vollumfänglich umgesetzt". N26 nehme seine Verantwortung im Kampf gegen die weltweit zunehmende Finanzkriminalität und bei der Prävention von Geldwäsche sehr ernst.

N26 gehört zu den sogenannten Smartphone-Banken, deren Kernangebot eine Banking-App für das Mobiltelefon ist. Diese Geldhäuser werden auch als "Neobanken" bezeichnet. N26 hat bislang sieben Millionen Kunden gewinnen können. Zu den Investoren, die an N26 beteiligt sind, gehören unter anderem der deutsche Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, Earlybird und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel. Eine neue Finanzierungsrunde könnte nach Expertenschätzungen die Bewertung des Start-ups auf knapp zehn Milliarden Euro ansteigen lassen.