Symbolbild: Microsoft

Um die Arbeitsbelastung zu verringern, würden 65 Prozent der Schweizer Angestellten so viel Arbeit wie möglich an Künstliche Intelligenz (KI) delegieren würden. Während 47 Prozent Bedenken äussern, dass KI ihre Arbeit ersetzen könnte, würden sich also fast drei Viertel damit anfreunden, KI neben administrativen Aufgaben auch für analytische und kreative Aufgaben einzusetzen. Dies geht aus dem soeben veröffentlichten Work Trend Index 2023 von Microsoft hervor.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge 31‘000 Personen in 31 Ländern befragt, darunter rund 1’000 in der Schweiz. Ausserdem seien Billionen von aggregierten Produktivitätssignalen in Microsoft 365 sowie Arbeitsmarkttrends auf Linkedin analysiert worden, um die Zukunft der Arbeit mit KI zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Arbeitstempo und -volumen erheblich zugenommen haben. Deshalb fehle vielen Arbeitnehmer:innen Zeit und Energie für Innovationen und strategisches Denken. In der Schweiz benannten 59 Prozent der Angestellten dieses Problem, und 58 Prozent der Führungskräfte äusserten sich besorgt über einen Mangel an Innovation. Darüber hinaus gaben 69 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer:innen an, dass sie nicht genug ohne Unterbrechungen arbeiten können.

"Der Plattformwandel zur KI ist in vollem Gange. Microsoft konzentriert sich dabei auf die verantwortungsvolle Entwicklung von KI, die es den Menschen ermöglicht, mehr Produktivität, Wachstum und Zufriedenheit bei ihrer Arbeit zu erreichen. Unsere Daten zeigen, dass Mitarbeitende und Führungskräfte die Vorteile von KI nutzen möchten", lässt sich Catrin Hinkel, CEO Microsoft Schweiz, in einer Aussendung dazu zitieren. Hinkel: "Die Schweiz ist hervorragend positioniert, um zu zeigen, wie neue Technologien wie KI Unternehmen verändern und einige der dringendsten gesellschaftlichen Herausforderungen lösen können. Wir müssen weiterhin einen offenen Dialog über KI führen und gleichzeitig hohe ethische Standards für diese Technologie festlegen und aufrechterhalten."

Trotz der Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit wollen Schweizer Arbeitnehmende und Führungskräfte gemäss dem Index sich selbst durch KI stärken, anstatt menschliche Arbeitskräfte zu ersetzen. Schweizer Manager:innen geben 1,5-mal öfter an, dass sie die Produktivität mit KI steigern wollen, anstatt Personal abzubauen. Auch die Mitarbeiter:innen sähen die Vorteile, heisst es: Die Befreiung von digitaler Last und mehr Zeit für wirkungsvolle Arbeit überwiegten für sie die Gefahr, dass KI ihre Arbeitsplätze übernimmt.

Die Studie unterstreicht auch den Bedarf an neuen Fähigkeiten in der Belegschaft: 79 Prozent der Schweizer Führungskräfte geben an, dass sie Mitarbeitende mit neuen Fähigkeiten einstellen müssen, um auf die wachsende Bedeutung der KI vorbereitet zu sein. 58 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden geben an, dass sie derzeit nicht über die richtigen Fähigkeiten verfügen, um ihre Arbeit zu erledigen.

Grundsätzlich lassen sich aus der Studie drei zentrale Erkenntnisse für den KI-Einsatz ablesen.

1. Digitale Last kostet Innovation

  • 59 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden geben an, dass sie nicht genug Zeit und Energie für ihre Arbeit haben (im Vergleich zu 64 Prozent der Arbeitnehmenden weltweit).
    Wobei bei diesen Arbeitnehmenden die Wahrscheinlichkeit 4,6-mal höher liegt, dass ihnen innovatives und strategisches Denken Mühe bereitet (im Vergleich zu 3,5-facher Wahrscheinlichkeit bei Arbeitnehmenden weltweit).

  • Mehr als die Hälfte der Schweizer Führungskräfte (58 Prozent) gibt an, dass sie über mangelnde Innovation besorgt sind (im Vergleich zu 60 Prozent der Führungskräfte weltweit).

  • Nur 29 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden geben an, dass sie von ihren Kolleg:innen in den meisten Meetings vermisst würden, wenn sie nicht teilnehmen könnten (im Vergleich zu 35 Prozent der Arbeitnehmenden weltweit).

  • 69 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden sind der Meinung, dass sie während ihres Tages nicht genug Zeit für konzentrierte Arbeit haben (im Vergleich zu 68 Prozent der Arbeitnehmenden weltweit).

Die Menge an Daten, E-Mails und Chats übersteige laut Studie die Fähigkeit, sie alle zu verarbeiten. 69 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz geben denn auch an, dass sie während ihres Arbeitstages nicht genügend Zeit haben, sich ungestört zu konzentrieren. Das bedeutet, dass weniger Zeit für tiefgreifende Überlegungen, Kreativität und Zusammenarbeit bleibt. Fast zwei Drittel der befragten Personen geben laut Index an, dass sie nicht genug Zeit und Energie hätten, um ihre Arbeit zu erledigen. Und dieselben Befragten in der Schweiz haben 4,6-mal häufiger Probleme mit innovativem und strategischem Denken.

2. Allianz zwischen KI und Arbeitnehmenden

  • Während 47 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden befürchten, dass KI ihre Arbeit ersetzen wird, würde eine Mehrheit von 65 Prozent so viel Arbeit wie möglich an KI delegieren, um ihre Arbeitsbelastung zu verringern (gegenüber 49 Prozent bzw. 70 Prozent der Arbeitnehmenden weltweit).

  • Fast drei Viertel Schweizer Arbeitnehmende könnten sich vorstellen, KI nicht nur für administrative Aufgaben (71 Prozent), sondern auch für analytische Arbeiten (73 Prozent) und sogar für kreative Aspekte ihrer Tätigkeit (67 Prozent) einzusetzen (gegenüber 76 Prozent, 79 Prozent bzw. 73 Prozent bei den Arbeitnehmenden weltweit).

  • Schweizer Manager:innen geben 1,5-mal öfter an, dass KI einen Mehrwert am Arbeitsplatz durch die Produktivitätssteigerung bietet, als dass sie den Personalbestand reduzieren wird (32 Prozent vs. 22 Prozent; 2x für Manager:innen weltweit, 34 Prozent vs. 16 Prozent).

Eines der vorherrschenden Argumente im Zusammenhang mit KI ist die Befürchtung, dass die Mitarbeitenden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. Während 47 Prozent der Befragten in der Schweiz Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit hätten, würde eine Mehrheit von 65 Prozent dennoch so viel Arbeit wie möglich an KI delegieren, um ihre Arbeitsbelastung zu verringern, so die Untersuchung. Einfach ausgedrückt: Für die Mitarbeitenden überwiege das Versprechen der Entlastung die Bedrohung. Sie könnten sich vorstellen, KI nicht nur für administrative Aufgaben zu nutzen, sondern auch für analytische und kreative.

Die Untersuchung zeigt auch, dass Schweizer Manager:innen 1,5-mal öfter angeben, dass sie ihre Mitarbeitenden mit KI unterstützen wollen, anstatt sie dadurch zu ersetzen. Die Reduzierung des Personalbestands stehe sogar an letzter Stelle auf ihrer Liste. Ihre grössten Hoffnungen für KI seien Produktivitätssteigerung, Automatisierung von Aufgaben, Steigerung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden und die Möglichkeit für die Mitarbeitenden, sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren.

3. Die Arbeit erfordert neue KI-Fähigkeiten

  • 79 Prozent der Schweizer Führungskräfte sind der Meinung, dass die von ihnen eingestellten Mitarbeitenden neue Fähigkeiten benötigen, um auf die wachsende Bedeutung der KI vorbereitet zu sein (im Vergleich zu 82 Prozent der Führungskräfte weltweit).

  • 58 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden sagen, dass sie derzeit nicht über die richtigen Fähigkeiten verfügen, um ihre Arbeit zu erledigen (im Vergleich zu 60 Prozent der Arbeitnehmenden weltweit).

KI werde nach Ansicht von Microsoft zu einem neuen Interaktionsmodell zwischen Menschen und Computern führen: Schon bald werde die Arbeit ohne sie nicht mehr dieselbe sein. Ein derartiger Plattformwechsel werde aber neue Qualifikationen erfordern, heisst es – vom Prompt Engineering bis zur Neukonzeption von Arbeitsabläufen mit KI. 79 Prozent der Schweizer Führungskräfte gingen davon aus, dass ihre Mitarbeitenden im Zeitalter der KI neue Fähigkeiten benötigen würden. Microsoft würde bereits einen Anstieg der Linkedin-Stellenausschreibungen in den USA um 79 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, in denen “GPT” oder “GAI” (generative künstliche Intelligenz) erwähnt würden.

Zum Work Trend Index 2023 von Microsoft auf Worklab hier!!