Die Marktmacht von Apple und auch Google soll in Südkorea gekappt werden (Bild: Flickr/Steve Künstler)

Als global erstem grossen Industrielannd geht es in Südkorea der Marktmacht der beiden US-amerikanischen Internetgiganten Apple und Google auf dem Feld der Apps und Spiele an den Kragen. Denn das südkoreanische Parlament hat heute ein Gesetz verabschiedet, wonach der Zwang für Entwickler zu einer vom Unternehmen vorgegebenen Bezahlmethode illegal ist. Diese Regel wird auch in vielen anderen Ländern kritisiert – etwa in den USA und in der Europäischen Union.

Hintergrund dazu ist, dass die beiden Onlineriesen auf ihren Mobilgeräten Downloads von Apps und Spielen nur aus dem eigenen Store zulassen. Als Bezahlmethode schreiben sie dabei das eigene Bezahlsystem vor oder wollen das demnächst tun; Apple zieht zudem bis zu 30 Prozent der Einnahmen der App-Anbieter als Gebühr ein.

Nach Ansicht von Kang Ki Hwan vom südkoreanischen Unternehmensverband Mobile Internet schaffe dieses Gesetz "mit Sicherheit einen Präzedenzfall für andere Länder und auch für Entwickler von Apps und andere Inhalte auf der ganzen Welt." In Südkorea läuft das Gesetz unter dem Namen "Anti-Google-Gesetz", da Google noch in diesem Jahr das eigene Bezahlsystem vorschreiben will sowie eine Entwicklergebühr von 30 Prozent ab einer bestimmten Schwelle plant.

Ab Oktober will Google in Südkorea zudem Gebühren auf alle Zahlungen erheben – bislang wurden Gebühren nur für die Zahlung von Onlinespielen erhoben. Die geplante Änderung sorgte in Südkorea für einen Aufstand bei Künstlern und Entwicklern, Schriftstellern und Comicautoren, die Google Machtmissbrauch vorwarfen. Wenig Einsicht dafür gibt es bei Apple und Google - sie sehen diese Regeln für ihre Stores als durchaus gerechtfertigt an.