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Der bevorstehende Brexit hält Anleger nicht davon ab, kräftig in junge britische Technik-Startups zu investieren. Laut einer Studie des Unternehmernetzwerks Tech Nation und des Venture-Capital-Spezialisten Dealroom sind entsprechende Kapitalanlagen 2019 auf der Insel um satte 44 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 13,2 Mrd. Dollar (rund 12,7 Mrd. Schweizer Franken) geklettert. Dieses Wachstum stellt die führenden Risikokapitalmärkte in den USA und China deutlich in den Schatten, wo im selben Zeitraum sogar 20 beziehungsweise 65 Prozent weniger Venture Capital verbucht werden konnte als im Vorjahr.

"Diese hervorragenden neuen Zahlen bezeugen die Stärke der gesamten Technikbranche in Grossbritannien", so Nicky Morgan, Staatsministerin für Digitalisierung, Kultur, Medien und Sport. Die britischen Unternehmen würden nicht nur das Vertrauen der globalen Anlegerschaft besitzen, sondern auch neue Jobs und Wohlstand im ganzen Land erzeugen. "2019 hat sich unser Land ganze 33 Prozent der gesamten in Europa getätigten Tech-Investments gesichert, obwohl wir nur neun Prozent der europäischen Bevölkerung stellen", ergänzt Gerard Grech, CEO von Tech Nation.

"Auch in Deutschland hatten Top-Startups im vergangenen Jahr erneut kaum Probleme, an frisches Kapital zu kommen", erklärt Peter Lennartz, Partner bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Dem jüngsten Ergebnis des eigenen "Startup Barometer Deutschland" zufolge haben deutsche Startups im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Rekordsumme von 6,2 Mrd. Euro von Investoren eingesammelt, was eine Steigerung von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. "Ich gehe davon aus, dass sich diese positive Entwicklung in den nächsten Jahren noch weiter fortsetzen wird", meint Lennartz.

Der Analyse von Tech Nation und Dealroom zufolge, liegen die USA mit 116 Mrd. Dollar (rund 104 Mrd. Euro) weiterhin unangefochten an der Spitze, was die weltweiten Investitionen in Tech-Startups betrifft. Der bisherige Zweitplatzierte China wurde 2019 allerdings von Europa überholt: Während die Volksrepublik im vergangenen Jahr einen Einbruch von fast zwei Drittel bei Risikokapitalinvestments hinnehmen musste, durften sich junge Unternehmen auf dem europäischen Kontinent über Rekordinvestitionen in Höhe von beinahe 40 Mrd. Dollar freuen.

Auch auf einzelne Länder gerechnet, zeigt sich ein klarer europäischer Aufwärtstrend. Neben Grossbritannien, das um 44 Prozent zulegte, wurden etwa auch in Deutschland und Frankreich mit 41 beziehungsweise 37 Prozent hohe Zuwächse auf den Risikokapitalmärkten verzeichnet. Nach Deutschland flossen der Studie zufolge sieben Mrd., nach Grossbritannien 13,2 Mrd. und nach Frankreich 5,2 Mrd. Dollar.