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Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) könnten bis 2030 für neue Impulse in der Weltwirtschaft in Höhe von umgerechnet rund 1,7 Billionen Schweizer Franken sorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Pricewaterhousecoopers (PWC) durchgeführte Studie, in der die wirtschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten der beiden Technologien beurteilt werden.

Die virtuellen Technologien haben demnach durch ihre bereits bestehenden, aber auch entstehenden Anwendungsmöglichkeiten großes Potenzial. Neue Kundenerlebnisse können geschaffen, Produktentwicklungen beschleunigt und die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöht werden. Darüber hinaus werden beide Technologien für effizientere Prozesse sorgen, die Ausbildung verbessern und mehr Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Kooperation bieten. Damit sollen künftig alle Branchen von VR und AR profitieren, besonders aber das Gesundheitswesen und der Einzelhandel. Gerald Dipplinger von PWC Österreich sagt dazu: "Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich derzeit bei der Einführung von VR und AR in einer entscheidenden Phase. Technologien und Hardware werden zunehmend ausgereifter und können wesentliche Impulse in der Weltwirtschaft setzen. Um dies zu optimieren, ist besonders der Austausch über technologische Innovationen von großer Bedeutung. Gemeinschaften und Arbeitsgruppen, bestehend aus Entwicklern, Unternehmern und Tech-Enthusiasten, bieten den geeigneten Rahmen für dafür und kombinieren so die menschliche und technische Komponente."

Bis zum Jahr 2030 wird die Wirtschaft in den USA durch VR und AR gemäss der Studie mit 566,8 Milliarden Euro am meisten wachsen, was einer BIP-Erhöhung von 2,83 Prozent entspricht, gefolgt von China (193,5 Milliarden Euro) und Japan (151,1 Milliarden Euro), wo das BIP-Wachstum 2,09 bzw. 2,00 Prozent betragen wird. In Europa wird der grösste prozentuale Anstieg des BIP bis 2030 mit 2,64 Prozent für Finnland prognostiziert (8,2 Milliarden Euro), gefolgt von Deutschland mit 2,46 Prozent (109,3 Milliarden Euro) und Grossbritannien 2,44 Prozent (73,2 Milliarden Euro). Derzeit haben VR und AR Einfluss auf weniger als eine Million Jobs. Bis 2030 werden es bereits 23 Millionen Arbeitsplätze sein, wobei die meisten Auswirkungen in grossen Volkswirtschaften wie China, den USA, Grossbritannien und Deutschland zu spüren sein werden. In der Studie hat PWC bestimmte Szenarien untersucht, in denen AR und VR Innovationen und Produktivität antreiben:

  • Der Gesundheitssektor wird dem globalen BIP bis 2030 durch die Verwendung der neuen Technologien ein Wachstum von 392 Milliarden Franken einbringen. VR wird bereits heute für einen besseren Zugang von Medizinstudenten zu Operationssälen und zur Remote-Zusammenarbeit eingesetzt.

  • VR und AR im Entwicklungs- und Schulungsbereich wird mit Übungen, die nicht praktisch oder sicher durchführbar sind, bis 2030 für einen Anstieg des globalen BIP um 329 Milliarden Franken sorgen.

  • Der Einsatz von VR und AR im Handels- und Konsumgüterbereich wird das globale BIP bis 2030 um 229 Milliarden Franken wachsen lassen. Neben moderner Konsumforschung können Händler auch neue Kundenerlebnisse schaffen, wobei die Möglichkeiten von virtuellen Umkleidekabinen für Modehäuser bis hin zu Anwendungen reichen, mit denen vor dem Kauf getestet werden kann, wie Möbel zuhause aussehen würden.

  • Der Bereich Produkt- und Dienstleistungsentwicklung wird durch VR und AR bis 2030 153 Milliarden Franken zum globalen BIP beitragen, da den beteiligten Akteuren eine zeit- und geldsparende Zusammenarbeit in virtuellen Umgebungen ermöglicht wird.

Unternehmen investieren jedoch noch nicht flächendeckend in Virtual Reality. Mangelndes Wissen über ihren Einsatz sei ein Grund dafür. Um am Puls der Zeit zu bleiben, sollten Unternehmen daher früh genug überlegen, ob und wie sie VR für sich nutzen könnten. Die vielen be- und entstehenden Beispiele in der Forschung seien richtungsweisend und es sei an der Zeit, über Leistungsverbesserungen durch diese Technologien nachzudenken, will man nicht in Gefahr geraten, auf der Strecke zu bleiben. Die positive Annahme von VR- oder AR-Lösungen werde grösstenteils von deren praktischer und intuitiver Nutzbarkeit abhängen. Eine reibungslose Nutzungserfahrung sei daher entscheidend.