Der deutsche ERP- und Cloud-Riese SAP landet einen grossen Coup und gewinnt Google als neuen grossen Kunden für seine Buchhaltungs-Software. Das Nachsehen hat SAP-Erzfeind Oracle, die damit ausgebootet wird. Ein Google-Sprecher hat das Vorhaben gegenüber dem US-Sender CNBC bereits bestätigt. Laut einer internen E-Mail sei der Wechsel für Mai angesetzt. Die Umstellung habe monatelange Vorarbeiten erfordert, heisst es seitens von Insiderkreisen.
Der Rauswurf Oracles bei Google hat einige pikante Hintergründe. Beispielsweise weigerte sich Oracle über Jahre, seine Datenbanken-Software für Googles Cloud-Dienste zu zertifizieren. Dies hatte zur Folge, dass Oracle-Kunden sich nicht sicher sein konnten, ob sie dafür Googles Cloud nutzen konnten, ohne die Lizenzbedingungen zu verletzen. Der Google-Sprecher bekundete gegenüber der CNBC, dass der Internet-Konzern eine technische Lösung dafür anbiete. "Aber das ist völlig unabhängig von unserer Entscheidung, als Unternehmenskunde unsere Finanzsysteme von Oracle auf SAP umzustellen."
Gestern wurde zudem bekannt, dass die Alphabet-Tochter Google eine milliardenschwere Klage des Softwarekonzerns Oracle wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen beim Smartphone-System Android vor dem Obersten US-Gerichtshof abschmettern konnte. Dabei ging es um rund 11 000'Zeilen Software-Code von Schnittstellen der Programmiersprache Java. Eine weitere Schlappe für den Larry-Ellison-Konzern. Und peinlich für den Oracle-Gründer, verkündet er doch oft und gern, dass sein Unternehmen SAP Kunden abjagen werde.
