Twitter-Boss Jack Dorsey (Foto: Youtube-Screenshot)

Jack Dorsey, Big Boss des Mikroblogging-Dienstes Twitter, hat sich energisch gegen Vorwürfe der politischen Manipulation durch seine Online-Plattform gewehrt. Er erklärte am Mittwoch in einer vorbereiteten Erklärung für eine Anhörung im US-Kongress, das Netzwerk basiere nicht auf "politischer Ideologie". Das gelte sowohl für die Rangfolge von Inhalten als auch für die Anwendung der Twitter-Regeln.

Dorsey: "Wir glauben fest daran, unparteiisch zu sein, und wir streben danach, unsere Regeln unparteiisch anzuwenden." Er reagierte damit auf Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump und anderer US-Konservativer, wonach die Online-Netzwerke systematisch konservative politische Stimmen benachteiligten.

In dieselbe Kerbe schlug auch die im Facebook-Vorstand sitzende Sherly Sandberg. Zwar räumte sie ein, zu langsam reagiert zu haben, als bei der Präsidentenwahl 2016 der Verdacht russischer Manipulationsversuche aufkam. Facebook gehe aber inzwischen besser damit um. "Wir haben Hunderte Seiten und Nutzerkonten gelöscht, die unglaubwürdig wirkten", erklärte Sandberg. "Wenn schädliche Akteure versuchen, unsere Seite zu benutzen, werden wir sie blockieren."

Mit den Aussagen von Dorsey und Sandberg gaben sich aber etliche Kongressabgeordnete nicht zufrieden. Senator Richard Burr von den Republikanern, der dem Geheimdienstausschuss des Senats vorsitzt, kritisierte, entscheidende Probleme seien nicht bewältigt. Mit bestimmten Risiken und den Gefahren für die nationale Sicherheit hätten sich die Firmen bisher nicht überzeugend befasst.

Trump hatte den Onlinediensten wegen der angeblichen Manipulationen in der vergangenen Woche sogar mit Konsequenzen gedroht. "Google und Twitter und Facebook – sie begeben sich wirklich auf sehr, sehr schwieriges Terrain, und sie müssen auf der Hut sein", warnte er. Seine Kritik hält den US-Präsidenten allerdings nicht davon ab, Twitter als einen seiner wichtigsten Kanäle für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu nutzen.