Chairman und CEO Chuck Robbins bei seiner Rede am Cisco Partner Summit Digital 2020 (Bild: zVg)

Wie praktische alle anderen IT-Grossveranstaltungen geht auch der 25. Cisco Partner Summit dieses Jahr rein virtuell über die Bühne. Unter dem Motto "Future Ready" startete er gestern früh und dauert bis Donnerstag Abend. Insgesamt haben sich mehr als 10.000 Partner aus 149 Ländern für diesen Event registriert. Die virtuellen Sessions und Ankündigungen sollen Partnern neueste Business- und Technologie-Einblicke bieten. Neben Ankündigungen zu einem vereinfachtem Partnerprogramm stehen auch neue Software-Lösungen und Security-Innovationen auf der Agenda.

Wie Elisabeth De Dobbeleer, die im März dieses Jahres die Verantwortung für den Cisco-Channel in der Region Emear (Europa, Mittlerer Osten, Afrika und Russland) übernommen hat, im Rahmen einer Webex-Medienkonferenz betonte, kann sie der virtuellen Veranstaltung viel Positives abgewinnen. De Dobbeleer: "Wir hatten uns darauf eingestellt, vielleicht 2.500 Partner vor Ort in Las Vegas oder einem anderen schönen Platz zu treffen. Das hat bekannter Weise nicht geklappt. Nun haben wir die Möglichkeit, durch unsere virtuelle Veranstaltung mit über 10.000 Partnern aus 149 Ländern in Kontakt zu treten. Das ist doch auch eine schöne Gelegenheit."

Im Rahmen des Summits präsentierte Cisco ein neues, einheitliches Partnerprogramm. Dieses soll den Rollen, die Partner bei Kunden spielen, besser gerecht werden. Mit der Konsolidierung von bisher fast einem Dutzend Partnerprogrammen in ein einziges Programm sollen vor allem die Flexibilität und die Agilität erhöht werden. Die Veränderungen sollen in den nächsten 12 bis 18 Monaten implementiert werden. Es seien die grössten Veränderungen am Partnerprogramm in den letzten 10 Jahren, betont Cisco. Die Partner selber teilt die Netzwerkausrüsterin neu in Integratoren, Provider, Developer oder Advisoren ein. Die bisherigen Partnerstufen Gold, Premier und Select sollen, sofern sie bereits bestanden haben, weitgehend erhalten bleiben.

Ergänzend zur Konsolidierung des Partnerprogramms führt Cisco auch eine neue digitale Plattform zur Koordination und Abwicklung der Zusammenarbeit mit den Partnern ein. Sie betitelt sich "Partner Experience Platform" (PXP) und soll ab 30. November 2020 sämtlichen Partnern weltweit zur Verfügung stehen. Sie warte mit allen alle Tools und Ressourcen auf, die Partner bei der Zusammenarbeit mit Cisco benötigten, verspricht Cisco. Zum Beispiel könnten Partner darüber ihre Zertifizierungen und Performance-Daten einsehen, gemeinsame Wachstumsmöglichkeiten mit Cisco identifizieren oder an Promotions teilnehmen, heisst es.

"An App ist is a mesh of microservices!"

Gordon Thomson, VP Technologies Emear bei Cisco, betonte bei der Medienkonferenz, dass sich im kommenden Jahrzehnt der Fokus von der "Customer Satisfaction" in Richtung "Customer Delight" entwickle. Dazu gehöre auch, dass eine App keine App mehr sei, sondern eine Ansammlung von Microservices. Thomson wörtlich: "An App is no longer an App, it's a mesh of Microservices!" Und er verwies darauf, dass noch vor fünf Jahren die Menschen begeistert gewesen seien, wenn eine App ihnen den Checkin bei einem Flug ermögliche habe, während heute die gleiche App Sitzplatzreservierungen und Upgrades inklusive Payment-Prozess sowie Wetterinformationen zum Zielflughafen durchführe. Um dies bieten zu können, müssten mehrere Microservices von verschiedenen Anbietern zusammenspielen – und dieses Zusammenspiel müsse ebenso einfach wie sicher sein.

Neben zahlreichen virtuellen Sessions sowie Business- und Technologie-Einblick für Partner wartet Cisco bei diesem Summit auch mit etlichen Produktneuerungen auf. So etwa mit weiteren Lösungen für SecureX, die im Juni eingeführte Cloud-native Security-Plattform. Die Neuerungen sollen die Nutzerfreundlichkeit, Transparenz und Automatisierung der Security-Produkte von Cisco und damit die Infrastruktur von Drittanbietern markant verbessern. Schon mehr als 4.000 Kunden sollen die SecureX-Plattform bereits nutzen und damit bis zu 95 Prozent der Zeit zur Erkennung von Bedrohungen und 85 Prozent bei der Behebung von Problemen einsparen. Optimierungen gibt es unter anderem bei Extended Detection and Response (XDR), Zero Trust und Secure Access Services Edge (Sase).

Auch neue softwarebasierte Lösungen wurden lanciert, die den IT-Betrieb in lokalen Rechenzentren und Multi-Cloud-Umgebungen vereinfachen sollen. So etwa Cisco Intersight-Innovationen und das Nexus Dashboard. Dieses nutzt den Angaben zufolge Echtzeit-Einblicke und Automatisierung, damit Kunden mehr Wert aus Cloud- und On-Premise-Investitionen ziehen sollen. Zusätzlich soll die Cisco Identity Services Engine (ISE) den sicheren Netzwerkzugriff über alle Domänen hinweg vereinfachen und den Zero-Trust-Workplace auf jeden Ort und jede Anwendung erweitern.

Bereits im Vorfeld zum Partner Summit hat Cisco auch eine neue WAN Edge-Plattform vorgestellt: Unternehmen sollen mit der neuen Wide Area Networking (WAN) Edge-Plattform Cloud-Lösungen schneller einführen können. Damit sollen sichere, automatisierte Verbindungen zu Applikationen über Cloud, Rechenzentrum und Edge möglich werden, verspricht Cisco.

Auch neue IoT-Sensoren standen auf der Ankündigungsliste. Cisco präsentierte zwei neue IoT-Sensorlösungen, die Cloud-basiert verwaltet werden und die Transparenz von Prozessen in IT- und Operations Technology (OT)-Umgebungen erhöhen sollen. Unternehmen könnten damit ihre gesamten Anlagen und Einrichtungen einfach überwachen, heisst es.