Smartphones: Chinas Online Traffic oft unecht (Foto: Flickr)

2019 war fast ein Drittel des chinesischen Online Traffic bei Werbung gefälscht. Das bedeutet, dass Marken ihre Klick-Zahlen künstlich aufgebläht haben, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Diese Praxis hat die Industrie jedoch 28 Milliarden Yuan (etwa 3,76 Mrd. Schweizer Franken) gekostet, wie ein Bericht des Marktanalyseunternehmens Miaozhen Systems belegt.

"Unternehmen können sich künstliche Klicks kaufen, um bei Suchmaschinen wie Google oder im App Store ein gutes Ranking zu erzielen. Vor allem in hart umkämpften Märkten wie China könnte das eine wichtige Möglichkeit für Marken sein, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Das Prinzip scheint einfach: Je sichtbarer ein Produkt auf Google oder im App Store ist, desto mehr User klicken darauf", so etwa der Schweizer Marketing-Experte Felix Murbach.

Miaozhen Systems hat den Online-Verkehr von etwa 65.000 Marketing-Kampagnen von 2.000 Brands analysiert, die im 2019 auf ungefähr 1.200 chinesischen Plattformen liefen. Zu den Kampagnen zählten unter anderem klassische Werbung, Anzeigen in sozialen Medien oder Marketing mit Key Opinion Leaders.

Insgesamt 31,9 Prozent des Online-Verkehrs stellte sich als "Invalid Traffic", also als unecht, heraus. Damit hat sich der Anteil zwischen dem Jahr 2018 und dem Jahr 2019 um 1,7 Prozent erhöht. In sozialen Medien war fast die Hälfte des Verkehrs unecht. Von den Followern von Key Opinion Leaders waren 57,5 Prozent nicht real.

Laut Miaozhen Systems ist diese Praxis für Marken eher schädlich als nützlich. Auch Felix Murbach rät davon ab, auf falschen Verkehr zu setzen. "Das wird schnell sehr teuer und ist kein nachhaltiger Garant für Erfolg. Denn kurzfristige Sichtbarkeit bedeutet nicht zwingend, dass reale Kunden automatisch Interesse haben", so der Experte.