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Die Online-Reiseanbieterin LM Group ("Lastminute"), zu der Reisemarken wie Lastminute.com, Volagratis, Rumbo, Bravofly, Jetcost, Crocierissime.it, Weg.de und Hotelscan gehören, konnte im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zur selben Vorjahresperiode deutlich mehr umsetzen und auch beim Gewinn kräftig zulegen. Konkret war der Umsatz im Zeitraum von Januar bis Juni mit 159,8 Millionen Euro mehr als drei Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum (VJ 50,2 Mio EUR). Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 fehlen aber noch immer fünf Prozent, wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Chiasso wissen lässt.

Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) lag im ersten Semester 2022 mit 24,5 Millionen Euro um ein vielfaches höher (VJ 1,6 Mio EUR). Vor allem aber resultierte auch wieder ein Reingewinn von 13,2 Millionen, nachdem im Vorjahreszeitraum stark Corona-bedingt noch ein Verlust von 17,6 Millionen zu Buche stand.

Laut Communiqué habe das Geschäft nach einem harzigen Jahresbeginn wegen der Omikron-Variante wieder kräftig an Fahrt gewonnen. Insbesondere im zweiten Quartal habe man einen starken Aufschwung erlebt. Haupttreiber sei dabei das Geschäft mit Reisevermittlungen (OTA) gewesen. Im zweiten Jahresviertel sei der Umsatz denn auch bereits acht Prozent über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 gelegen, heisst es weiters. Im Juli bestätige sich nun der Erholungskurs, allerdings mit einem leichten Rückgang des Wachstums aufgrund der allgemeinen Störungen auf dem EU-Reisemarkt, räumte Lastminute ein. Ein konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gibt die Gruppe nicht.

Abseits der guten Geschäftsentwicklung steht LM aber wegen des möglichen Missbrauchs von Corona-Kurzarbeitsentschädigungen einiger Tochterfirmen stark unter Druck. Das Zwangsmassnahmengericht des Kantons Tessin ordnete ja deswegen im Juli für CEO Fabio Cannavale und weitere Führungskräfte Untersuchungshaft an. Interimistisch wird das Unternehmen derzeit von Laura Amoretti geleitet. Konkret wird gegen die Töchter Bravonext, Bravometa CH SA und LMNext CH SA wegen Betrugs, unrechtmässiger Inanspruchnahme von Sozialversicherungs- oder Sozialhilfeleistungen sowie Verletzung des Schweizer Arbeitslosenversicherungsgesetzes ermittelt. Daher wurden Gelder der betroffenen Firmen von über 7 Millionen Franken gesperrt. Die für den 2. September geplante Generalversammlung ist abgesagt worden.