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Der Internet-Gigant Facebook arbeitet gegenwärtig an einem neuen Dienst, mit dem Anwender ihre gewünschten Nachrichten aus der Medienwelt selbst zusammenstellen können. Die geplante Applikation soll sich laut einem Bericht des Wall Street Journals den beliebten News-Reader Flipboard als Vorbild genommen haben und speziell auf mobile Devices ausgerichtet sein.

"Bei diesem Vorhaben handelt es sich prinzipiell um eine sehr zielführende Strategie, da es hier um das Bündeln von interessanten sowie persönlich relevanten Informationen handelt", sagt dazu etwa Social-Media-Experte Günter Exel. Facebook soll "die best personalisierte Zeitung der Welt" werden, wie es Gründer und CEO Mark Zuckerberg erst kürzlich formulierte. Wann der Dienst verfügbar sein soll, ist derweil noch nicht bekannt.

Aus gut informierten Kreisen ist zu erfahren, dass die Web-Entwickler rund um Zuckerberg bereits seit über einem Jahr an dem Projekt arbeiten. Der "Reader", so die unternehmensinterne Bezeichnung, soll die Attraktivität des Konzerns erhöhen und die Verweildauer der User innerhalb des Facebook-Ökoystems erhöhen. Dadurch sollen gleichzeitig mehr Erlöse aus Werbeanzeigen erwirtschaftet werden.

Verfügbar soll der Dienst laut Medienberichten erst einmal nur auf Apples Betriebssystem iOS sein. Über die Pläne für Android gibt es unterdessen keine genaueren Informationen, genauso wie darüber, ob der künftige News-Reader eine eigene App oder in die Facebook-App selbst integriert sein wird. Den Grossteil seines Geschäfts macht der Konzern mit Werbung. Facebook sucht bereits seit einigen Jahren nach Möglichkeiten, die Erlöse aus Anzeigen nach oben zu schrauben. Der geplante News-Reader soll einen wesentlichen Teil dazu beitragen.

Die Nachricht über die Pläne für einen Reader folgt nur wenige Tage nach der Einführung von Hashtags. Facebook hat sich dabei die Idee von Twitter zu nutzegemacht, womit Themen und Trends mithilfe des Setzens einer Raute kategorisiert und verfolgt werden können. Die Suche mittels Hashtags sei bei Facebook derzeit aber noch relativ unergiebig, sagt Exel. Man finde zwar interessante Inhalte, doch der essenzielle Informationsgehalt sei weitaus geringer als bei Twitter. Zudem könne man bei 140 Zeichen viel mehr Meldungen auf einmal konsumieren und deren Relevanz abklären. "Für die schnelle Information ist Twitter deutlich geeigneter als Facebook", so Exel.

Immer mehr User nutzen Facebook von unterwegs. Das stellt den Konzern vor Probleme, da Werbeanzeigen auf mobilen Endgeräten nicht in dem Mass angezeigt werden können wie auf einem herkömmlichen Notebook oder PC. Zudem checken die User auf mobilen Endgeräten nur verhältnismässig kurz den aktuellen Status ihrer Freunde oder posten selbst und gehen danach wieder offline. Auch die Performance an der Börse ist alles andere als ein Ruhmesblatt. Das Papier des Unternehmens hat in knapp über einem Jahr rund 36 Prozent an Wert verloren und rangiert aktuell bei 24 Dollar. Ausgegeben wurde die Aktie ursprünglich für 38 Dollar. Die Social-Media-Plattform ist mittlerweile zu einer nicht mehr wegzudenkenden Grösse des Web geworden und zählt momentan rund 1,1 Mrd. Mitglieder.