Die Blockchain spielt bei digitalen Assets eine zentrale Rolle (Symbolbild: Fotolia/Enzozo)

Mit "Digital Assets Switzerland" (DAS) ist gleichsam als Output eines Forschungsprojekts eine neue Schweizer Branchenvereinigung aus der Taufe gehoben worden. Hintergrund dazu ist, dass Begriffe wie digitale Assets, Tokens, Kryptos und vieles mehr die Finanzwelt wie auch die Unternehmen in der Schweiz seit einigen Jahren beschäftigen. In regelmässigen Abständen wird das Thema hochgejubelt und dann wieder schlecht geredet. Meist ist dies mit einer gewissen Abhängigkeit zu den aktuellen Kursen von bekannten Kryptowährungen erklärbar. Die DAS-Vereinigung sei daher gegründet worden, damit sich Unternehmen, Investorinnen und Investoren sowie Partner der Finanzindustrie künftig laufend über das aktuelle Geschehen informieren können, heisst es in einer Aussendung dazu.

Während rund zwei Jahren habe sich gemäss Mitteilung ein Projektteam bestehend aus einem Konsortium von Unternehmen aus dem Finanzsektor (Fedafin, Hypothekarbank Lenzburg, VNTR Innovation & Venturing by PostFinance) und den Bereichen Recht (Kaiser Odermatt & Partner, Vischer, Walderwyss) sowie Technologie (Drakkensberg, Kore Technologies) intensiv mit der Thematik beschäftigt. Wissenschaftlich begleitet und geleitet worden sei das von der Innosuisse mitfinanzierte Projekt vom Kompetenzzentrum für Banking & Finance der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Ergänzt wurde das Projektteam laut den Infos durch unzählige Inputs von anderen Institutionen und Vereinigungen. Dieses multidisziplinäre Projekt vereinige damit die Interessen und Kompetenzen eines ganzen Industriebereich, heisst es.

Als einer der wichtigsten Outputs wurde demnach ein Framework für Security Token Offerings (STO) erstellt. Unter einem STO ist die Emission von tokenisierten Vermögenswerten zu Finanzierungszwecken zu verstehen. Das entwickelte Framework soll als Richtschnur für die Digitalisierung von Vermögenswerten dienen und möglichst allen beteiligten Parteien helfen, den Markt voranzutreiben und seriöse Token-Emissionen im Schweizer Markt zu fördern. Die tokenisierten Vermögenswerte (Security Tokens) unterscheiden sich von den bekannten Crypto Assets wie Bitcoin oder Ethereum. Security Tokens sind zum Beispiel digitalisierte Aktien oder Anleihen, die über eine Blockchain ausgegeben werden. Die Vorteile solcher digitalen Tokens gegenüber einer herkömmlichen Verbriefung liegen hauptsächlich in mittelfristigen Effizienzsteigerungen sowie einer potenziell einfacheren Handelbarkeit. Hauptvoraussetzung dafür ist eine erhöhte Transparenz. Eine transparentere und einfach verfügbarere, verlässliche Datenhaltung wird durch dezentrale Systeme wie die Blockchain-Technologie ermöglicht.

Der Markt entwickle sich nach Ansicht der Verbandsgründer zwar teils noch schleppend, aber die gröbsten Kinderkrankheiten seien zwischenzeitlich bereinigt. Auch die rechtlichen Grundlagen in der Schweiz seien im Verlaufe des Projekts durch die neue DLT-Mantelverordnung gestärkt worden. Tokenisierte Aktien würden als Registerwertrechte bezeichnet und könnten dadurch ohne schriftliche Zession via Blockchain übertragen werden. Zudem sei mit der DLT-Handelslizenz eine neue Handelsplatz-Kategorie geschaffen worden. Die erstmalige Vergabe einer solchen Lizenz werde als wichtiger nächster Schritt zur Etablierung von Security Tokens angeschaut. Wann es so weit sein werde, sei aktuell aber noch schwierig vorherzusehen. Das Projektteam wisse aber von mehreren Institutionen, dass sie sich intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzten.

Erfreulich sei, dass DAS mit der International Token Standardisation Association (ITSA) mit Sitz in Berlin bereits ein erstes gewichtiges, international bekanntes Neumitglied begrüssen könne. Der Verein stehe ab sofort auch weiteren Mitgliedern offen und hoffe, sich mittelfristig zum führenden Schweizer Portal für digitale Assets zu entwickeln. Als erstes Angebot wurde auf der dazu gehörenden Homepage www.digital-assets.ch der "Tokensierungs-Navigator" veröffentlicht. Dieses Tool fasst den Infos zufolge die wichtigsten Punkte des Frameworks zusammen und unterstützt KMUs und andere Unternehmen bei der Auswahl und Evaluation von Tokensierungspartnern. Niederschwellige Beratungsangebote sollen die Services für künftige Emittenten abrunden. Die Homepage richte sich aber auch an Investorinnen und Investoren. Ziel sei die Vermittlung von Know-How. Das Bedürfnis nach Informationen und vor allem entsprechenden Investments (insb. regionale KMUs) sei während dem Forschungsprojekt im Rahmen einer breiten Umfrage zusammen mit einer grossen Schweizer Bank bestätigt worden. Weitere Infos: www.digital-assets.ch