Video-Streaming in der Praxis: Netflix versucht es mit Werbung (Foto: Frank Reppold, pixabay.com)

Streaming-Riese Netflix will mit einem teilweise werbefinanzierten Angebot bis zum dritten Quartal 2023 weltweit 40 Millionen Kunden dazu gewinnen. Dies berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf ein Dokument, das der Streaming-Dienst Anzeigenkäufern übermittelt hat. Ob es lauter Neukunden sein werden oder Umsteiger mitgerechnet werden, ist nicht bekannt. Netflix hat von April bis Juni 970.000 Abonnenten verloren und vier Prozent seiner Belegschaft entlassen. Zudem konkurriert der Dienst derzeit massiv mit Disney+ um neue Abonnenten.

Bereits Ende dieses Jahres sollen nach der Prognose von Netflix weltweit 4,4 Millionen "einzigartige Zuschauer" hinzukommen, ein Viertel davon aus den USA. Zumindest der Aktienmarkt glaubt an den Erfolg des werbefinanzierten Streamings. Die Aktien, die in diesem Jahr aufgrund von Bedenken hinsichtlich der langfristigen Aussichten des Unternehmens um rund 67 Prozent gefallen waren, stiegen nach den Ankündigungen im nachbörslichen Handel um acht Prozent. Die Anleger nehmen die Prognose offenbar als Signal, dass Netflix trotz einer steinigen Weltwirtschaft und Anzeichen einer Sättigung in seinen grössten Märkten, die USA und Kanada, immer noch neue Abonnenten finden könnte.

Auch die Aktien anderer Streaming-Unternehmen stiegen nach dem Netflix-Bericht leicht an. Roku gewann 2,7 Prozent, bei Walt Disney Paramount Global waren es jeweils rund ein Prozent. "Unsere Herausforderung und Chance besteht darin, unser Umsatz- und Mitgliederwachstum zu beschleunigen, indem wir unsere Produkte, Inhalte und unser Marketing weiter verbessern, wie wir es in den letzten 25 Jahren getan haben", so Netflix-Chef Reed Hastings. Ausser dem aufgrund von Werbung verbilligten Abonnement plant er, die gemeinsame Nutzung von Passwörtern einzuschränken, um die Gewinne zu erhöhen. In Lateinamerika gibt es bereits entsprechende Tests.