Bild:Telegram

Der von den russischen Brüdern Nikolai und Pawel Durow 2013 gegründete Messengerdienst Telegram hat gemäss eigenen Angaben binnen 72 Stunden rund 25 Millionen neue Nutzer dazugewonnen. Derzeit verzeichne die Plattform rund 500 Millionen monatlich aktive Nutzer, sagt Pawel Durow. Damit rückt Telegram näher an seinen US-Konkurrenten Whatsapp heran.

Der Zustrom von Telegram-Anwendern erfolgte kurz nach der Ankündigung von neuen Datenschutzbedingungen durch Whatsapp. Die neuen Regelungen sehen vor, dass mehr Daten an den Mutterkonzern Facebook weitergegeben werden dürfen. Die Änderungen haben für Kritik gesorgt, weil Nutzer ausserhalb Europas, die den Bedingungen nicht vor dem 8. Februar zustimmen, von der App ausgeschlossen werden.

Die Gebrüder Durow hatten zuvor bereits das russische Online-Netzwerk VKontakte aus der Taufe gehoben. Weil Telegram sich weigert, mit Behörden zu kooperieren und Verschlüsselungen weiterzugeben, ist die App unter anderem in Russland verboten. Der Sitz von Telegram Messenger befindet sich in Dubai.

Da bei Telegram die Nachrichten nicht standardmässig Ende-zu-Ende-verschlüsselt werden, gilt der Dienst als nicht sicher. Die Nachrichten werden langfristig auf Servern gespeichert, wo der Dienstbetreiber sowie mitunter auch Hacker sie praktisch jederzeit lesen könnten. Whatsapp verfügt zwar über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, aber die Datenschutzerklärung sieht eine Verwendung von Nutzerdaten zu Werbezwecken vor, der Dienst ist nicht DSGVO-konform und setzt die Angabe personenbezogener Daten sowie Adressbuch-Zugriff voraus.