Michael Jaffe, Insolvenzverwalter des deutschen Zahlungsdienstleisters Wirecard, sieht Fortschritte bei der Verwertung der Konzernteile des angeschlagenen Unternehmens. Für Teile des weltweit tätigen Dienstleisters hätten sich bereits mehr als 100 Kaufinteressenten gemeldet, teilte er heute nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses mit.

Offenbar plant ein Großteil der Kunden, Wirecard treu zu bleiben. "In den Gesprächen mit Kunden vertraten diese größtenteils eine konstruktive Haltung und haben großes Interesse an einer zügigen Investorenlösung aus der Insolvenz bekundet", teilte der Insolvenzverwalter mit. Die größten Fortschritte gibt es bei dem Prozess zum Verkauf des Nordamerika-Geschäfts, das von der Investmentbank Moelis and Company abgewickelt werden soll. Dazu werde schon bald den Interessenten Einblick in die Geschäftsbücher gewährt.

Jaffe hat schon bald nach seiner Bestellung zum Insolvenzverwalter erklärt, dass er mit einer Zerschlagung des DAX-Konzerns rechnet, der nach der Aufdeckung eines Bilanz-Skandals um Luftbuchungen in der Höhe von 1,9 Milliarden Euro zusammengebrochen ist. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen Bilanzfälschung und Betrugs.