KI: Diese wird meistens als "weiß" dargestellt (Foto: pixabay.com, geralt)

Künstliche Intelligenz (KI) ist in der medialen Darstellung meistens "weiss" verkörpert, was andere Ethnien aus der kollektiven Vorstellung der Zukunft zu löschen droht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der University of Cambridge. Die Wissenschaftler warnen davor, dass Stereotypen über KI die Fantasie einer "ethnisch homogenen" Gesellschaft verstärken könnte.

Das Team hat mediale Darstellungen von KI und Robotern untersucht - darunter in Filmen, Fernsehserien und auch Stockfotografien. Bei symbolischen Verkörperungen der modernen Technologie waren meistens weisse Schauspieler oder Models in der Rolle der KI zu sehen. Nur selten sind andere Ethnien als Maschinen zu sehen, beispielsweise in der TV-Serie "Westworld". Auch Sprachassistenten haben meistens Stimmen oder Akzente, die sie als "weiss" konnotieren.

Den Wissenschaftlern zufolge schreiben Menschen KI Eigenschafen wie hohe Intelligenz, Professionalität und Macht zu. Diese Eigenschaften kamen seit der Zeit der Kolonialisierung auch oft zum Einsatz, um Weisse als den indigenen Völkern der Kolonien gegenüber als überlegen darzustellen. "Unsere Gesellschaft hat dieses Bild von weissen Europäern über Jahrhunderte verwendet. Deswegen überrascht es nicht, dass diese Kultur sich unter einer intelligenten Maschine eine weisse Maschine vorstellt", erläutert Studienleiterin Kanta Dihal.

Dihal zufolge zeigen Darstellungen von KI diese häufig als den Menschen überlegen. "Eine weisse Kultur kann sich aber nicht vorstellen, von Wesen erobert zu werden, die historisch als unterlegen dargestellten Ethnien ähneln", so Dihal. Weil Menschen zunehmend mehr Vertrauen in die Entscheidungsfähigkeit von KI haben, könnte diese Darstellung Vorurteile gegenüber echten Menschen verstärken. In der Zukunft könnten andere Ethnien sozial unter den Maschinen stehen. Vor allem weil KI in den Bereichen Strafverfolgung und Recruitment wichtiger wird, könne das schwere Folgen haben.